Gesellschaft

Freilassung von Michelle Martin: Aloys Jousten äußert Verständnis

Das Klarissenkloster von Malonne. Foto: dpa
Michelle Martin, die Ex-Frau des Kinderschänders Marc Dutroux, wird unter Auflagen auf freien Fuß gesetzt. Das entschied am Dienstag der Kassationshof in Brüssel. Verständnis für die Freilassung Martins äußerte unterdessen der Lütticher Bischof Aloys Jousten in einem Interview des BRF.

Der Fall der im Jahre 2004 zu 30 Jahren Haft verurteilten 52-Jährigen erhitzt seit Wochen auch in Ostbelgien die Gemüter. Während die einen aus ihrer Empörung über eine Freilassung keinen Hehl machten, verwiesen andere auf die bestehenden Gesetze, deren Anwendung für alle Bürger gleich sein müsse, auch für Michelle Martin. Insofern sei der Gesetzgeber gefordert, die gesetzlichen Bestimmungen zu ändern.

Für Aufsehen sorgte die Aussage des Lütticher Bischofs zum Fall Michelle Martin. Aloys Jousten erklärte gegenüber dem BRF, dass er die Aufnahme der Ex-Frau von Dutroux durch das Kloster von Malonne unterstütze. Dies sei „ein Zeugnis christlicher Einstellung“. So schlecht ein Mensch auch gewesen sei, in jedem bestehe immer ein Funken von Güte. Wenn er jetzt sehe, wie bestimmte Menschen in der öffentlichen Meinung reagierten, dann tue ihm das natürlich weh, besonders für die Schwestern, so Jousten im BRF.

Unterdessen wurde bekannt, dass die Überwachung des Klarissenklosters von Malonne bei Namur rund 120.000 Euro pro Monat kosten wird.

Am Dienstagabend wurde bekannt, dass Martin das Frauengefängnis von Berkendael (Brüssel) verlassen habe und nach Malonne gebracht werden sollte.

 

25 Antworten auf “Freilassung von Michelle Martin: Aloys Jousten äußert Verständnis”

  1. Jürgen Margraff

    Je mehr ich vernehme desto suspekter erscheint mir die Amtskirche – ich hab’s angekündigt wenn M.M. im Kloster von Malonne aufgenommen wird, dann ist bei mir das Fass übergelaufen, Konsequenz aus der Affäre, 1 Katholik weniger, von mir kriegt die Amtskirche keinen „ROTEN HELLER“ mehr, Niente, nichts, rien, nothing…

  2. Gerhard Meyer

    …. Malonne bei Namur rund 120.000 Euro pro Monat kosten wird.

    Sind doch Erdnüsse (Peanuts) für ein Land in dem Königinnen und deren Ableger ein sorgenfreies Leben aus Steuergeldern finanziert wird.

    • Werner Pelzer

      Bei 375 Milliarden Euro Staatsschulden fallen diese 120.000 Euro dann wirklich nicht mehr ins Gewicht. Dennoch ist diese ganze Geschichte ein grosser Skandal. Und die Kirche soll sich bei all den Skandalen, die sie sich in den letzten Jahren geleistet hat, wirklich mal überlegen, ob sie den paar übrig gebliebenen Gläubigen noch solch eine Unterstützung antun muss.

  3. Gerhard Meyer

    @Werner Pelzer: „Gläubige“, bzw. nach dem Sinn des Lebens suchende und an an höheres Wesen glaubende Menschen, werden doch von dieser Mafia-Verzeihenden Institution vollkommen ver.(na ja) .äppelt.

  4. Ich habe noch nie viel von der kath. Kirche gehalten.Die haben auch genug Dreck am stecken und deshalb wird dieser Abschaum auch so gerne in ihrem Kreis aufgenommen.Ich kann nur jedem zurufen:Keinen Cent mehr an Menschen,die Mörder und Kinderschaender unterstützen.

  5. bernadette keil

    Aloys Jousten macht dann noch das Tüpfelchen auf das „I“, indem er, als Bischof unserer Provinz, so eine beschissene Aussage macht. Aber ok, mich wundert das nicht wirklich, ich halte eh nichts von dem Mann. Also ich bin schon lange vom Glauben abgefallen hinsichtlich mancher Machenschaften und Interpretationen der katholischen Kirche. Aber jetzt ist das Fass voll. Ich bin raus aus der katholischen Kirche.

  6. Alberto Malich

    Ich kann die hier offenbarte Abscheu gegenüber der krichlichen Institution nur begrüßen. Martin aber ist der falsche Grund.

    Zum ersten Mal seit Jahren setzt ein Teil der Kirche das um, was sich die Schäfchen brav widerkäuend jeden Sonntag vorblöken lassen, bevor sie gewissensbereinigend ihre 20 Ablasspfennige in die Kollekte werfen. Ohnehin war von Beginn an klar, dass die dreißig Jahre eher auf zehn oder fünfzehn hinaus laufen würden. Außerdem bestätigen unterschiedliche psychologische Gutachten, dass Martin unter direktem Einfluss ihres Mannes gehandelt und nicht rückfallgefährdet ist. Andere Gutachten bescheinigen ihr Reue und Läuterung. Das mag in Anbetracht der geschehenen Grausamkeiten herzlos klingen, ist aber objektiv betrachtet nichts anderes als Tatsachenbeschreibung. Und ein Rechtsstaat, der sich auf Herzlichkeit statt auf Tatsachen stützt, wird schnell den Halt verlieren.

    In den dreieinhalb Seiten des Neuen Testaments, die ich gelesen habe, wird ein Schreiner vergöttert, der nichts anderes tut, als bei einem Gläschen zu Wein gewandeltem Sprudel zweite Chancen und zweite Wangen zu predigen. Ein Kloster setzt diese Lehre nun um, wenn auch unter extremsten Bedingungen. Und was tut die Gemeinde? Nachdem sie unzählige Gründe gehabt hätte, den lustig verkleideten Chauvis in der Kanzel schon viel früher den Rücken zu kehren, nimmt sie diese Umsetzung der christilichen Werte nun zum Anlass, belgisches Recht und biblische Prinzipien gleichermaßen zum Teufel zu jagen. Konsequent ist anders. Aber von einer Gruppierung, deren Anführer Gottvertrauen predigt, sich gleichzeitig aber in einem schusssicheren Golfwagen durch Rom kutschieren lässt, sollte man möglicherweise auch keine Konsequenz erwarten …

    • Frittenfett

      Zu dem Teil, der das belgische Recht betrifft kann ich nur zustimmen, das ist mal ein Kommentar der Sinn ergibt. Vielleicht sollten sich alle mal darüber klar werden dass Michel Martin NICHT pädophil ist, sondern Ihre weiche Birne unter dem Einfluss eines perversen stand. Dass sie in dieses Kloster kommen soll ist ja wohl das Beste, das allen passieren kann.
      Allgemein wird diese Debatte nicht sehr rational geführt, sondern unterliegt der allgemeinen Massenhysterie.

  7. Wenn man sich übrigens mal ausführlich darüber informiert, wie so ein Leben im Klarissenkloster abläuft, fragt man sich nebenbei bemerkt sowieso, warum Michelle Martin nicht einfach den Rest ihrer Haftstrafe im Gefängnis abgesessen hat.

  8. Zu dem Klosterrhythmus wird M.M. nicht verpflichtet sein, weil sie ja im Gästetrakt wohnt. Was üblicherweise ca. 35 Euro pro Nacht kostet. Apropos: Wer wird jetzt noch Einkehrtage bei den Klarissen nicht nur in Mallonne verbringen wollen???

  9. Eicher A.

    Bischof Alois Jousten befindet sich auf dem richtigen Wege! Denn Jesus musste schon für seine Worte Schläge einstecken. Kirchen- und Christenhasser werden, wollen oder können dies nicht verstehen.

    Hiervon berichtet schon der Evangelist Johannes in seinem Bericht von der Leidensgeschichte.

    Joh 18,23: „Jesus entgegnete ihm: Wenn es nicht recht war, was ich gesagt habe, dann weise es nach; wenn es aber recht war, warum schlägst du mich?“

    • bernadette keil

      @Eicher A :. was wissen Sie denn WER sich auf dem richtigen Weg befindet? Gibt es einen neue Messias? Wer mit den aktuellen Zuständen und Machenschaften nicht einverstanden ist, ist noch längst kein Christenhasser. Da hätten Mister Jesus oder Johannes gewiss auch eventuell empfohlen mal was locker zu bleiben und zu schauen was denn „recht “ war!

  10. Als Christin ist es mir schleierhaft, was das Johannes-Zitat mit der Bereitschaft der Nonnen zu tun hat, Michelle Martin aufzunehmen. Aus subjektiver Sicht haben die Nonnen gewiss im Sinne der Barmherzigkeit gehandelt, aber hier gleich die Passion als Referenz heranzuziehen, scheint mir doch ziemlich disproportional (um das Wort „gotteslästerlich“ zu vermeiden)! Und im Übrigen: Wer hat bei der ganzen Dutroux-Affäre Schläge einstecken müssen? Doch nicht etwa Jousten und die Nonnen?

  11. Sironval Charles

    wenn diese ganzen pädophilen Kinder von Richter oder Politiker schänden würden ,würden schnelstens neue gerechte Gesetze geschaffen,aber für Kinder vom kleinen Bürger gibt es keinen Schutz vom Staat,da die Verbrecher geschützt werden ,gleich was es kostet

  12. Florquin Monique

    Die katholische Kirche handelt so, wie sie glaubt handeln zu müssen. Was hier im argen liegt, sind die belgischen Gesetze !!!
    Der Kirche kann man leicht den Rücken kehren, jedoch muss man sich den Gesetzen stellen.

  13. eifelzulux

    Man sollte sich mal einen Moment Gedanken darüber machen, wer daran Schuld ist, dass Belgien es nach 20 Jahren Diskussion nicht geschafft hat, sein Strafgesetz an soleche Fälle anzupassen. Schuld hat nicht die Justiz; nicht der Bischof von Lüttich und auch nicht die Nonnen von Malonne. Schuld hat einzig und alleine die Legislative. Und wer hat da immer alles, was auch nur halbwegs in Richtung Strafverschärfung ging, abgeblockt: Unsere Feunde von der PS und von Ecolo. Man muss den Leuten ja eine zweite Chance geben, er hatte eine schwierige Kindheit, sie hatte schlechte Feunde, er ist ein armer Asylant und hat viel mitgemacht usw usw. Die wallonisch PS hat sich ja ganz besonders hervorgetan.

    Und genau die gleichen Leute versuchen jetzt, sich durch das Thema zu profilieren und schreien jetztam lautesten nach neuen Gesetzen.

    Genau nach diesem Schema funktionnieren die Solzialisten immer: Lügen, betrügen, vertuschen und den Leuten nach dem Mund reden, auch wenn man Jahrzehnte genau das Gegenteil gemacht hat.

    Da finde ich den Bischof, der eben konsequent seine Werte anwendet (und dessen Auffassung ich wohlgemerkt auch nicht teile) nur ehrlich und logisch in seinen Taten.

    • poelvoorde

      „Genau nach diesem Schema funktionnieren die Solzialisten immer: Lügen, betrügen, vertuschen und den Leuten nach dem Mund reden, auch wenn man Jahrzehnte genau das Gegenteil gemacht hat.“ Bravo !! J’adooooore !! Bien résumé !

  14. Also, ich finde es ganz ehrlich eine Sauerei, dass Martin nach dieser „kurzen“ Zeit freigelassen wird. Schließlich war das, was sie getan hat, keine „Fliegenschiss“ und kein Kavaliersdelikt. Dabei zuzusehen und billigend in Kauf zu nehmen, dass hilflose Kinder gequält, missbraucht und getötet werden, verdient keiner mildernden Umstände. Jetzt ist es zu spät, Reue zu zeigen. Sie hätte Reue zeigen sollen, indem sie die armen Kinder wenigstens befreit hätte, bevor sie dort elendig verhungert sind. Im Nachhinein nimmt keiner mehr ihr das ab. Und dass die im Kloster sie aufnehmen, ist für mich kein Akt der Nächstenliebe. Ich bin auch gläubig, aber dass was die Kirche und viele ihrer Vertreter sich in den letzten Jahren geleistet haben, lässt einem die Schamesröte ins Gesicht steigen. Da muss man sich ja beinahe schämen, noch ein Christ zu sein. Es verwundert mich nicht, dass Martin dort aufgenommen wird, denn mit Kindesmissbrauch kennt sich die katholische Kirche ja aus. Einerseits fein brav weggucken, wenn jemandem Unrecht getan wird (und damit meine ich die armen Kinder). Jeder normale Mensch würde sowas mit seinem Gewissen nicht vereinbaren können. Andererseits aber mit dem Finger auf diejenigen zeigen, die nicht jeden Sonntag zur Kirche gehen und einen Pfad dahin trampeln. Für mich sind Glaube und Kirche zwei Paar Schuhe und durchaus voneinander trennbar. Ein guter Mensch zu sein, hängt nicht davon ab, wie dick das „Gebetbuch“ ist, mit dem man Sonntags zur Kirche spaziert!!

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