Politik

Frankreich: Emmanuel Macron und Marine Le Pen in der Stichwahl

Foto: Shutterstock

Front-National-Chefin Marine Le Pen und der unabhängige Kandidat Emmanuel Macron treten in zwei Wochen gegeneinander bei der Wahl zum neuen Präsidenten in Frankreich an.

Das ergaben die Hochrechnungen von Sonntagabend. Demnach kam Macron auf 23,9% der Stimmen. Le Pen erreichte 21,7%. Es folgten François Fillon mit 20% und Jean-Luc Mélenchon 19,2%. Der Kandidat der Sozialisten, Benoît Hamon, erreichte 6,2%.

Es ist das zweite Mal in 15 Jahren, dass der offizielle Kandidat der Sozialisten die Teilnahme an der Stichwahl nicht schafft. Und es ist das erste Mal in der 5. Republik, dass keiner der beiden führenden Lager, die bisher in Alternanz den Staatspräsidenten stellten, an der Stichwahl teilnimmt.

Zur Person: Marine Le Pen

Marine Le Pen ist eine der bekanntesten Figuren des Rechtspopulismus in Europa. Ein Sieg der 48-Jährigen käme einem politischen Erdbeben in der Europäischen Union gleich.

Marine Le Pen im Wahlkampf. Foto: Shutterstock

Partei: Die Front National (FN) begann 1972 als rechtsextreme Splittergruppe, inzwischen ist sie eine feste Größe in Frankreich.

Werdegang: Le Pen ist die jüngste Tochter des FN-Gründers Jean-Marie Le Pen. Die Juristin arbeitete als Anwältin und leitete später die Rechtsabteilung der FN. 2011 löste sie ihren Vater an der Parteispitze ab. Sie ist Abgeordnete im Europaparlament.

Linie: Le Pen hat ihrer Partei ein gemäßigteres Auftreten verordnet und offenen Rassismus zurückgedrängt. Doch sie vertritt weiter radikale Positionen etwa gegen Einwanderung. In ihren Reden spielt sie geschickt auf der Klaviatur von Frust und Ängsten.

Haltung zu Europa: Die EU ist ein Lieblings-Feindbild Le Pens, sie präsentiert sie als Wurzel zentraler Probleme Frankreichs. Sie will raus aus dem Euro und ein Referendum über die EU-Mitgliedschaft.

Privates: Le Pen hat drei Kinder. Zwei Ehen gingen auseinander, inzwischen ist sie mit dem FN-Europaabgeordneten Louis Aliot liiert.

Zur Person: Emmanuel Macron

Der 39-jährige Emmanuel Macron gilt als einer der Favoriten bei der Wahl des französischen Präsidenten. Manche nennen ihn den „französischen Kennedy“.

Emmanuel Macron. Foto: Shutterstock

Partei: Hinter Macron steht die von ihm 2016 gegründete politische Bewegung „En Marche!“ (In Bewegung). Einen klassischen Parteiapparat hat er nicht.

Linie: Macron ist unkonventionell, er will „weder rechts noch links“ sein. Er gilt als Mitte-Links-Politiker, seine Ausrichtung ist sozialliberal.

Haltung zu Europa: Macron tritt für Europa und damit auch für eine enge Partnerschaft mit Deutschland ein. Das macht ihn zum prominentesten Widersacher der europafeindlichen Rechtspopulistin Marine Le Pen.

Herkunft: Der Arztsohn war bis 2012 gut bezahlter Investmentbanker bei Rothschild & Cie.. Dann holte ihn Präsident François Hollande in den Élyséepalast. Später wurde er Wirtschaftsminister.

Privates: Verheiratet mit Brigitte Macron (64). Er kennt sie seit seiner Schulzeit in Amiens.

Hohe Wahlbeteiligung

Etwa 47 Millionen Franzosen waren zur Wahl des Nachfolgers von Präsident François Hollande aufgerufen. Insgesamt wollten 11 Kandidaten den Sozialisten beerben. Hollande hatte sich nicht mehr für eine weitere Amtszeit beworben. Der französische Staatschef hat weitreichende Machtbefugnisse und amtiert fünf Jahre.

Bei der ersten Runde hatte sich schon früh eine höhere Beteiligung abgezeichnet als erwartet. Bis 17 Uhr gaben rund 69,4% der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Das war laut Innenministerium in Paris einer der höchsten Zwischenstände seit 43 Jahren.

Wegen der Terrorgefahr fand die Abstimmung unter erheblichen Sicherheitsvorkehrungen statt – und es war eine niedrigere Beteiligung prognostiziert worden. Rund 50.000 Polizisten und etwa 7000 Soldaten waren zur Überwachung des Urnengangs abgestellt. (cre/dpa/spiegel.de)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf „Ostbelgien Direkt“:

43 Antworten auf “Frankreich: Emmanuel Macron und Marine Le Pen in der Stichwahl”

    • @ denke

      Hoffentlich denken die Franzosen nicht genauso, Sie glauben sonst womöglich das es nicht so schlimm ist wenn sie nicht zur Wahlgehen weil ja ohnehin nichts passieren kann. Dann passiert es wie bei Trump und plötzlich ist Frau LePen durch.

  1. Der Kandidat der Sozialisten, Benoît Hamon, erreichte weniger als 7%.
    ….
    Das ist die eigentliche Sensation, die Französischen Sozialisten, die ja den aktuellen Präsidenten stellen!!, gehen schneller unter als die Titanic! Jetzt schon erleben wir einen kompletten Umbruch der traditionellen Französische Parteienlandschaft, es bedarf nicht der Wahl einer Marie Le Pen um Frankreichs Politik auf eine neue Geschäftsgrundlage zu stellen. Der neue Präsident ist ein Mann der Wirtschaft, mal sehen wie es mit den streikwütigen, durch und durch rot gefärbten Gewerkschaften in F weiter geht. Macron ist sicher der richtige Mann der die Probleme erkannt hat, bleibt die Frage ob sich das chauvinistische, in den Vorstellungen der untergegangenen „grande Nation“ verhaftete Französische Volk wirklich auf die nötigen Reformen einlässt. Vielleicht Streiken die eher alle kaputt als ihr kaputtes Sozialsystem zu reformieren. Abwarten….

  2. Sockenschuss

    Erschreckend an dieser Wahl ist weder das vorläufige Ergebnis von Le Pen, noch der Altersunterschied bei den Macrons.
    Erschreckend ist viel mehr, dass wenn man Le Pen’s und Mélenchons Stimmen zusammen zählt ,dann haben etwa 40% der Franzosen für einen EU-Austritt gestimmt. Und das nach dem Brexit und nachdem eigentlich auch der Dümmste verstanden haben sollte, dass das ein Fehler ist.

  3. Wahlbeobachter

    Bei allem Enthusiasmus, der jetzt anlässlich des 1. Wahlausgangs kommen mag. Hier nachstehend einige ernüchternde Fakten:
    1: Marine Le Pen hat 7.6 Millionen Wähler an sich gezogen. Das ist ein Rekord und ganze 60% mehr als ihr Vater 2002 erreicht hatte.
    2: Mehr Menschen haben sich enthalten (10 Millionen) als für Macron gewählt (8,5 Millionen). Die „Enthalter“ bilden die stärkste politische Kraft in Frankreich.
    3: 49% der Wähler haben sich für euroskeptische Kandidaten ausgesprochen (Le Pen, Mélenchon, DuPont-Aignant, kleinen Kandidaten).
    4: Frankreich ist in zwei geteilt. Le Pen und Mélenchon waren im Süden, Norden und Nord-Osten des Landes stark; Macron konnte die großen Städte und den Westen für sich gewinnen.
    5: Sollte Macron die zweite Runde gewinnen, so wird es schwer sein eine Mehrheit im Parlament zu bilden. Die Républicains werden sicher nicht leicht beigeben.
    6: Sollte die wirtschaftliche Lage Frankreichs jetzt nicht angepackt und verbessert werden, so droht 2022 ein erneuter populistischer Aufmarsch.

  4. Seit gestern ist doch schon alles entschieden… Macron wird gewinnen und zwar nicht zu knapp… dank der Medien und Politiker die aufrufen LINKS zu wählen, also ANTI-Le Pen… na super ganz tolle Demokratie ! KEINER hat das Recht dem Volk zu sagen wie es zu wählen hat ! Linksdiktatur nenne ich so etwas.

    • @ Jo wa!

      Warum sollen Parteien die nichts mehr mit dem Wahlausgang zu tun haben nicht ihren Wählern empfehlen dürfen wen sie wählen sollten. Es gibt weder einen Zwang der Empfehlung zu folgen noch einen Zwang überhaupt zur Wahl zu gehen. Also nix mit Diktatur, die kommt erst wenn Frau LePen gewinnt.

      • @EdiG: Demokratiekurs ist bei den meisten Protagonisten hier im Forum aus Altersgründen schon sehr lange her. Das eigentliche verwerfliche daran ist, dass sich bloß niemand genau daran erinnert, was wohl „Zwang“ und „Diskriminierung“ bedeuten.

    • Joseph Meyer

      Es ist schon erstaunlich, dass den Tatsachen so wenig Rechnung getragen wird, und dass sich so wenige Menschen fragen, wieso ein Ex-Investmentbanker bei Rothschild es in kürzester Zeit politisch so weit nach oben schaffen konnte und das sogar ohne Parteiunterstützung! Die Antwort lautet; Die Massenmedien machen es möglich – leider immer noch! Ich hoff darauf, dass „Ostbelgien Direkt“ für uns Ostbelgier eine Alternative bleibt … Aber mehr zu Emmanuel Macron und seinen Rothschild-Abhängigkeiten hier: https://www.macht-steuert-wissen.de/2170/frankreich-wahl-macrons-geheimnis-eine-marionette-der-rothschilds/

      • Werter Herr Dr. Meyer,

        ist Ihnen die Theorie der „jüdischen Weltverschwörung“ und der „Bilderberger“ nicht selbst peinlich?
        Vielleicht versuchen Sie demnächst auch „die Protokolle der Weisen von Zion“ als Grund für den Niedergang der Welt heranzuziehen.

      • Trump hat auch gerne mit dem Establishment sympathisiert, obwohl er es öffentlich immer kritisiert hat. Weil heute Wähler ohnehin nichts mehr interessiert und sowieso prinzipiell auf Wahlversprechen reinfallen kann ziemlich gleich sein wer wo arbeitet oder welche Verbindungen bestehen.

        • @ MAUT

          Julius Streicher war mit der gleichen These und den selben Zitaten auch ein Aussenseiter, jedenfalls bis 1933.
          Sie sollten solche Zitate mit sehr viel Vorsicht und Fingerspitzengefühl verwenden.Ihnen applaudieren geht gar nicht!

          • Och nee, jetzt kommt wieder die beliebte Nazikeule.
            EdG, haben Sie auch mal was Neues?
            Wenn Sie keine Gegenargumente mehr haben kommt die ultimative letzte Waffe, um das Gegenüber moralisch mundtot zu machen. Sie haben ja wohl reichlich Zeit, mit fundierten Argumenten zu antworten!

            • @ Atheist

              Zeit habe ich, aber keine Lust einer 80 Jahre alten Hetze neues Futter zu geben. Wer heute noch die „Argumente“ der Nazis benutzt um eine Debatte anzufeuern muß sich diese Ansprache schon gefallen lassen.
              Die Rothschild Zitate sind aus einem völlig anderen Jahrhundert und bildeten schon die Grundlage für „jüdische Weltverschwörungstheorien“ übrigens lange vor den Nazis.
              Wie authentisch sie sind vermag ich nicht zu beurteilen, sie sollten aber keinesfalls Bestandteil einer politischen Debatte sein.

              • Tatsache ist aber dass Macron für die Rothschilds gearbeitet hat, oder nicht? Herr Meyer darf sich von Ihnen die Nazikeule gefallen lassen, aber wenn es sich um Argumente geht, kommen Sie mit fadenscheinigen Entschuldigungen. Sorry, aber das ist armselig!

                • @ Atheist

                  Zum Einen gibt es diesbezüglich von mir keine Entschuldigung, nicht einmal eine „fadenscheinige“. Wer sich des Vokabular und der Argumente von Wölfen bedient muß es sich gefallen lassen für einen Wolf gehalten zu werden.
                  Zum Anderen halte ich Herrn Dr Meyer nicht für einen Nazi sondern allenfalls für jemanden der unüberlegt Dinge in die Welt setzt um Reize zu setzen. Frau Kerstges ist erst recht keiner. Sie jubelt nur wenn sie etwas liest das sie zu verstehen glaubt.
                  Die These das Herr Macron, nur weil er einmal für das Bankhaus Rothschild gearbeitet hat, ein „Erfüllungsgehilfe“ von Meyer Amschel Rothschild sei, ist ungefär so schräg wie die Behauptung nur weil ich ein paar Jahre für Sony gearbeitet habe sei ich nun Japaner.

                  • EdiG wie man ihn kennt. Andere Leute beleidigen und verunglimpfen und dann mit Halbwissen glänzen.
                    Argumente bringen Sie keine, können Sie wahrscheinlich gar nicht. Ich halte Herr Meyer nicht für einen Wolf, sondern für einen weitaus intelligenteren Menschen als Sie je sein werden. Er hat es auch nicht nötig sofort beleidigend zu werden, falls ihm die Argumente der Gegenpartei nicht gefallen.
                    Sie schimpfen gegen die Wölfe, bedienen sich aber der gleichen Mittel.

                    • @ Atheist

                      Wo werde ich beleidigend wenn ich darauf hinweise das ein „Argument“ weder zeitgemäss noch zielführend ist, wenn es Gefühle verletzt und bereits vor Jahren und Jahrhunderten missbraucht wurde um dumpfen Antisemitismus salonfähig zu machen?
                      Über Ihre Intelligenz erlaube ich mir kein Urteil, warum Sie über meine?
                      Für den Fall das Sie sich noch nicht über den, von Herrn Dr. Meyer verlinkten Artikel informiert haben sollten Sie das schnellstmöglich nachholen. Vielleicht können Sie auch noch sehen wo der Autor Heiko Schrang seine Bücher veröffentlicht.
                      Wenn Ihnen die Zusammenhänge dann immer noch nicht klar sind stellen Sie sich einfach mal die Frage wem es nützt. Damit ist dieses Thema, für mich zumindest, beendet.

  5. Der Macron bekommt seit gestern so viel Unterstützung, kann gut sein, dass ihm so viel Lob selbst nicht gefällt. Denn darauf reagiert Marine Le Pen so: „Le vieux front républicain tout pourri essaie de se coaliser autour de Macron“. Und das denken viele Wähler auch so…

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