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Eine LGBTIQ-Austauschgruppe in Eupen: “Coming-out” in der Familie – was tun?

Foto: Shutterstock

Gemeinsam mit dem Patienten Rat & Treff Eupen ist Uwe Koeberich von „Keep calm it´s just a Kiss“ eine Partnerschaft eingegangen, um in Eupen eine Austauschgruppe zum Thema LGBTIQ (Lesbian, Gay, Bi, Trans, Intersexuell, Queer) ins Leben zu rufen.

Diese Austauschgruppe richtet sich in erster Linie an Eltern, Großeltern, Geschwister sowie deren Freunde oder auch an Lehrer von LGBTIQ-Jugendlichen sowie an Kinder von LGBTIQ-Eltern.

„In der Gesellschaft gilt gleichgeschlechtliche Liebe längst als etwas Normales und für die meisten Menschen als selbstverständlich. Doch in den Familien endet die Toleranz oft. Viele Eltern haben ein Problem damit, dass ihr Kind homo-, bi- trans-, intersexuell oder queer ist. Häufig fühlen sich Eltern wie vor den Kopf gestoßen“, so Uwe Koeberich.

Einige Eltern fragen sich:

  • „Was haben wir in unserer Erziehung ‚falsch‘ gemacht, dass sie/er „so“ geworden ist?“
  • „Wie denken bloß die Anderen über uns?“
  • „Wie soll unsere Familie mit der ’neuen‘ Situation umgehen?“
  • „Wie durchlebt unser Kind das Ganze?“
  • „Wir wissen nicht, was auf uns zukommen wird!“
  • „Wie können wir unser Kind unterstützen, damit es mit dem Erlebten besser umgehen kann?“

„Im gesellschaftlichen Kontext werden von ihnen immer wieder problematische, oft schambesetzte Situationen erlebt, wenn sich das Gespräch beispielsweise auf die Frage nach dem Partner oder der Partnerin des Kindes fokussiert. Häufig werden solche Fragen dann ausweichend beantwortet“, betonte der Initiator der Austauschgruppe.

V.l.n.r.: Uwe Koeberich, Karen Casteleyn (vom Patienten Rat & Treff) und Melanie Hoen.

V.l.n.r.: Uwe Koeberich, Karen Casteleyn (vom Patienten Rat & Treff) und Melanie Hoen.

Koeberich: „Hat man das Gefühl, der Sohn oder die Tochter könnte queer veranlagt sein, sollte man positive Zeichen setzen. Leider wird das Thema in vielen Familien immer noch totgeschwiegen. Man sollte daher Anregungen aus Filmen oder auch aus dem Bekanntenkreis immer wieder dazu nutzen, mit den Kindern darüber zu sprechen und sich zumindest wohlwollend über Homosexuelle äußern. Dadurch nimmt man seinem Kind die Angst vor dem ‚Coming-Out‘ im Familienkreis.“

Ist die Hürde des „Coming-Outs“ erst einmal überwunden, brauchen die Kinder besonders viel Beistand. „Ein fester Rückhalt innerhalb der Familie ist die beste Basis für die weitere Identitätsfindung. Haben Sie Schwierigkeiten, sich mit dem Thema Homosexualität auseinander zu setzen oder mit der neuen Situation klarzukommen, stellt man schnell fest, dass man mit seiner Verblüffung über die neue Lebenssituation nicht alleine dasteht.“

Die LGBTIQ-Austauschgruppe will „einen geschützten Rahmen schaffen, in dem offen und ehrlich über diese Themen gesprochen werden kann, ohne mit dem erhobenen Zeigefinger oder Schuldzuweisungen“.

Kontakt:
Patienten Rat & Treff VoG
Herr Uwe Koeberich „Keep calm it´s just a Kiss“
Frau Céline Kever
Aachener Straße 6, 4700 Eupen
Tel.: 087/55 22 88
Email: info@patientenrat.be

Wann?
– Jeden ersten Donnerstag im Monat von 19.30 bis 21.00 Uhr (im Juli und August finden keine Treffen statt).
– Erstes Treffen am 12. Mai 2016 um 19.30 – 21.00 Uhr.

– Einzelgespräch auf Anfrage möglich, bitte kontaktieren Sie hierzu direkt den Patienten Rat & Treff.

– Getränke: 0,50 Cent pro Getränk.

37 Antworten auf “Eine LGBTIQ-Austauschgruppe in Eupen: “Coming-out” in der Familie – was tun?”

  1. 08/15eupener

    hallo Herr Uwe Koeberich und LGBTIQ-Austauschgruppe
    muss das denn alles so öffentlich sein ???
    wir sind Randgruppen, und sollten nicht unbedingt aufallen im normalen Leben, oder brauchen Sie echt eine Selbstbetätigung weil Sie Probleme haben !!!!
    lassen Sie Doch einfach alle so leben in unserer Gemeinschaft wie Sie selber es für Richtig finden und Diskret leben wollen !!!
    Ihre Kuss Aktion war ja schon peinlich , und 80% der öffentlichkeit war eigentlich nicht so begeistert darüber !!
    Lassen Sie doch alle so leben wie Sie es möchten, diskret ohne zu stöhren !! und behandeln Sie diejenigen die sich melden diskret , ohne sich selbst damit zu brüsten um sich selber ein Denkmal zu setzten .
    ich bin auch Schwul und lebe mit meinem Partner Diskret , und das ist gut so !!! und unsere Gesellschaft braucht nicht dieses Aufsehen und den ganzen tratra den Sie machen, Wir leben diskret und sind geachtet in unsere Umbgebung !!!
    wieso sollen wir auffallen !!!!!!!!
    m f G

    • @08/15eupener: Sie sind aber lustig. Mag ja sein, dass Sie kein Problem haben, Ihre Homosexualität auszuleben, aber andere können das nicht und sind für jeden Rat und jeden Austausch dankbar. Was Herr Koeberich macht, ist vorbildlich. Viele Homosexuelle snd dankbar, dass es solche Initiativen gibt.

      • 08/15eupener

        ja ok das stimmt aber muss das denn echt alles so öffentlich sein?
        Hallo!! das ist villeicht GUT in Köln , Frankfurt , Munschen Paris , in Grosstätten aner nicht bei uns in der DG!!

        wir sind nur “ Randgruppen “
        also sollte man diese Thema auch diskret behandeln ,

      • 08/15eupener

        diese Initiative finde ich auch OK !! aber wieso muss das denn so öffentlich gemacht werden ??
        Ich bin sicher das 90% dieser zu helfenden Personnen zu erst ma l“ Diskret “ Auskünfte haben wollen !!
        Und sich dann irgendwann mal entscheiden wie Sie damit umgehen wollen ! !
        mfG.

  2. Unter „Kontakt“ lese ich: Patienten Rat & Treff VoG. Was für eine Message! Zählt man LGBTIQ-Leute hierzulande etwa immer noch zu den Behandlungsbedürftigen? Vielleicht zu den Geisteskranken? Bitte sagt mir, dass ich mich verlesen habe!

  3. Uwe Koeberich

    Hallo 08/15eupener,

    Ich freue mich für Sie und ihren Partner, dass Sie glücklich, zufrieden und in absoluter Diskretion in Eupen leben können!

    Sie haben beide sehr großes Glück nicht mit Homophobie konfrontiert zu sein!
    Nur leider hat nicht jeder LGBTIQ-Mensch dieses Privileg.

    Die Austauschgruppe findet in einem vertraulichen, geschlossenen und diskreten Rahmen statt,
    genau wie die anderen Austausch- und Selbsthilfegruppen des PRT.

    Es muss jedoch von der Gruppe berichtet werden, damit die Bevölkerung bzw. betroffenen Personen überhaupt wissen, dass sie existiert.

    Die neuen Zahlen der Studien über Homo- und Transphobie sind erschreckend: jeder dritte Erwachsene und jeder zweite Jugendliche erfahren Homophobie im Alltag!

    Die Selbstmordrate von drei LGBTIQ-Jugendlichen in 2014/15 in der DG, bei denen die sexuelle Orientung ein offenes Geheimnis war, ist in meinen Augen inakzeptabel!
    Die Dunkelziffer kann man hier nur erahnen…

    Ich zwinge keinen Menschen sich zu outen oder die Regenbogenfahne zu halten.

    Jeder kann leben und lieben wie und wen er will!

    Wenn Sie glauben, dass ich mich durch mein Projekt zum Affen mache und mir ein Denkmal aufgrund von Minderwertigkeitsgefühlen oder aufgrund eines zu großen Egos setzen will,
    so ist das ihre persönliche Meinung, und diese steht Ihnen selbstverständlich auch zu!

    Ich jedoch, weiß weshalb und warum ich dieses Projekt ins Leben gerufen habe und weiterführe!

    Wer nichts tut, kann auch nichts falsch machen, nicht wahr 08/15eupener!
    Kritik üben ist da viel leichter und kostet weder Engangment noch Energie…

    Ich sehe mich als vollkommen „normal“ und weigere mich als Mensch zweiter Klasse gesehen oder behandelt zu werden nur weil ich einer Minderheit angehöre.
    Ich schäme mich auch nicht dafür der zu sein der ich bin!

    So viel zum Thema Diskretion! Schauen Sie mal nach Russland, was dort mit Schwulen und Lesben passiert, die „zwangsdiskret“ sein müssen…
    Dafür werden sie auch nicht weniger schikaniert, erniedrigt und mißhandelt!

    Ihnen alles Gute für’s weitere Leben. Mögen Sie mit Ausgrenzung und Diskriminierung nie in Berührung kommen.

    LG

    Uwe Koeberich

    • Frankenbernd

      Gute Antwort. Gerade ‚auf dem Land‘ wie in Eupen, herrschen nach wie vor Diskriminierung, Ausgrenzung usw. wesentlich mehr und vor allem laenger als in der Grosstadt. Mir sind ‚Gays‘ aus der DG bekannt, die sich Gruppen in Aachen angeschlossen haben und manchmal einfach mal ‚was los zu werden‘ was man zu Hause im Schatten von St. Nikolaus eben nicht mal einfach so ansprechen kann.

    • Frankenbernd

      Die meisten Schwulen aus OB machen doch eines nach der Schule: SO SCHNELL WIE’S GEHT WEG AUS DER DG, Selbst in Trier ist es heute besser, offener und toleranter fuer diese Menschen als Eupen und St.Vith

    • 08/15 Eupener

      Herr Koeberich
      Glauben Sie mir
      Ich habe Ausgrenzung und Diskriminierung auch erlebt.
      Und ich weiß worüber ich spreche
      Und habe immer wieder festgestellt das es besser ist nicht zu provozieren und nicht an zu ecken. Dann kann man als Minderheit sehr gut mit allen auskommen
      LG

      • hoppeldihopp

        … und es wird auch immer so sein, wenn nicht endlich mal jemand wie Herr Koeberich das Thema anspricht. Je mehr und je öfter darüber geredet und berichtet wird, umso „normaler“ wird es für die Gesellschaft werden.
        Vielleicht wollen auch nicht alle diskret und versteckt leben, sondern ganz normal, haben Sie schonmal daran gedacht, 08/15eupener?

    • Ostbelgien Direkt

      @Ekel Alfred: Das hat nichts mit „ängstlich“ zu tun. Ihr Kommentar wurde nicht freigeschaltet, weil er eindeutig die Persönlichkeitsrechte von zwei Personen verletzt, die Sie zwar nicht namentlich nennen, man sich aber durch Ihre Andeutungen denken kann, wen Sie meinen. Wenn die betroffenen Personen sich selbst outen würden, wäre das auch in Ordnung, aber das ist nicht Ihre Aufgabe. Gruß

        • Ostbelgien Direkt

          @Lustig: Glauben Sie mir, würde OD nicht die Persönlichkeitsrechte wahren, hätten wir längst Ärger mit der Justiz bekommen. In dreieinhalb Jahren und bei inzwischen über 110.000 freigeschalteten Kommentaren ist nur ein einziges Mal bei uns die Staatsanwaltschaft vorstellig geworden. Und diese Aktion im Vorfeld der Wahlen 2014 war offensichtlich auch politisch bedingt. Die Sache ist jedenfalls schnell im Sande verlaufen. Sie müssen aber nicht glauben, hier würde jeder Kommentar freigeschaltet. Nicht von ungefähr werden wir regelmäßig der Zensur bezichtigt. Wie Sie sehen, kann man es unmöglich allen recht machen. Wir tun unser Bestes. Gruß

    • Das Wort queer ist aus unerklärlichen Gründen verschwunden. Versuch’s nochmal:
      Was heißt eigentlich queer, und woher stammt dieses Wort? Hat queer etwas mit einer mutmaßlichen Querlage … ?

      • Uwe Koeberich

        Kommt aus dem Englichen, wo es der Begriff straight (gerade aus) für heterosexuelle Menschen verwendet wird. Und queer (von der Norm abweichend) gebraucht wird, was von der“traditonellen“ hetero Sexualität abweicht.

        • @ Uwe Koeberich

          „Von der Norm abweichend“ LSDetc wer, zum Teufel braucht den ganzen Genderzirkus? Die, die es betrifft bestimmt nicht. Denen ist die Art und Weise wie über sie gesprochen und berichtet wird eher peinlich und für die Sache, Bekämpfung der Homophobie, eher schädlich.

            • @ hoppel…..

              Zwar bin ich nicht selbst betroffen weiss aber aus vielen Gesprächen um die „Befindlichkeiten“.
              Wer einen Homosexuellen als “ ausser der Norm“ also „nicht Normal“ bezeichnet wird von Ihm die Frage hören was ist denn „Normal“? Woher nehmen wir die Gewissheit das unsere,hetero, Lebensweise „normal“ ist? Nur weil mal einer geschrieben hat:“Seid fruchtbar und mehret euch“?
              Irgendwie erinnert mich die ganze Debatte an die frühen 70er als es in Deutschland eine unsägliche Welle an „Behindertenworkshops“ gab. Heute gehören Rollstuhlfahrer zum Alltag und die „Betroffenheitsbewegung“ hat sich totgelaufen., Vielleicht, vielleicht………

              • hoppeldihopp

                Vom gesellschaftlichen Standpunkt aus gesehen sind wir aber leider aus der Norm, so ist das eben. Für die allgemeine Gesellschaft sind wir nicht normal. Für uns natürlich schon. Ich denke, Begriffe wie „queer“ wurden nicht für uns selbst geschaffen, sondern für die Gesellschaft. Irgendwie muss das Thema ja angesprochen werden und verschiedene Dinge beschrieben und definiert werden. Von daher finde ich als Schwuler das eigentlich ok (auch wenn ich selbst auf die Frage nach dem „Normal“ antworte, was denn schon „normal“ bedeutet).

                Mir ist es jedenfalls gar nicht peinlich, wie hier über Homosexuelle gesprochen wird, wie Herr Koeberich das Projekt angeht und die Sache darstellt. Je öfter drüber gesprochen wird, umso normaler wird es, bis irgendwann nicht mehr drüber gesprochen werden muss und es ganz normal ist.

  4. systray0

    Homosexualität anerkannt, nur nicht in der Familie?
    Ich habe nicht den Eindruck, als sei das so, zumindest nicht in der DG.
    Dort wo vorläufig „schwul“ eher ein Schimpfwort ist oder unter Jugendlichen ein Synonym zu „uncool“ ist, braucht man doch gar nicht dreist zu behaupten, es gebe eine gesellschaftliche Anerkennung.
    In den letzten Jahren habe ich verstärkt den Eindruck, dass die Homophobie sogar weiter wächst. Hier unter den Kommentatoren besteht ja fast eine Homophobie bei gerade denjenigen, die uns eine „Freiheit“ vorleben möchten – einfach nur peinlich.

  5. Jockel Fernau

    Koeberich ist ein selbstverliebter Showman. Mit all seinen Aktionen, mit denen er sich übrigens in der totalen moralischen Unangreifbarkeit bewegt, beweist er mehr narzisstische Eitelkeit denn Homosexualität. Ich behaupte, dass er mit seiner Penetranz den Homosexuellen nicht nur in der DG keinen Gefallen tut.
    Ab davon hat die Politik und die sie umgebenden Institutionen in der Intimsphäre der Menschen genau gar nichts verloren.

    • Politikus

      „Ab davon hat die Politik und die sie umgebenden Institutionen in der Intimsphäre der Menschen genau gar nichts verloren.“

      @ Jockel Fernau,

      Wecken Sie mit einer solchen Aussage bitte keine „schlafenden Hunde“.Es würde mich absolut nicht wundern , wenn beispielsweise in der DG eigens hierfür noch ein politischer Posten geschaffen würde.
      Ein passender Name würde sich noch finden lassen (Ironie aus)

  6. senfgeber

    Herr Cremer, in dem Artikel schreiben Sie, dass „n der Gesellschaft gleichgeschlechtliche Liebe längst als etwas Normales gilt.“

    Welche „Gesellschaft“ soll denn damit gemeint sein?

    Herr Cremer, dann noch eine 2. Frage.

    Wissen Sie, ob es auch schon sogenannte „Austauschgruppen“ zum Thema Heterosexualität gibt?

  7. positiv denken

    Vorweg gesagt :Sicherlich eine gut gemeinte Initiative.

    Aber die Namensgebung “ LGBTIQ“- Austauschgruppe oder die Wortschöpfung LGBTIQ-Mensch , wirkt auf mich unglücklich gewählt und sehr ausgrenzend und eher diffamierend.
    Wer bitte möchte denn LGBTIQ-Mensch genannt werden ?
    Wenn jemand tatsächlich Probleme hat seine sexuelle Veranlagung zu akzeptieren, unsicher, depressiv,…. wird ihm dieser Ausdruck sicherlich eher abschrecken die helfende Hand anzunehmen.

    Potential zum Unwort des Jahres 2016 : „Läuft bei dir du LGBTIQmensch“
    Oder ’ne Show bei RTL : DSLGBTIM des Jahres…

    Vielleicht ist das aber eine gängige Bezeichnung ? Werde ich mal googelt.

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