Politik

„Nazi-Praktiken“: Empörung in Deutschland über Erdogans Vorwürfe

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan. Foto: Shutterstock

Nach provokanten „Nazi“-Vergleichen des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan empören sich deutsche Politiker und pochen auf eine Entschuldigung.

Heftigen Streit gibt es zwischen Berlin und Ankara seit der Inhaftierung des deutsch-türkischen Journalisten Deniz Yücel. Eskaliert ist er am Wochenende, als mehrere deutsche Kommunen und Veranstalter türkische Minister daran hinderten, in Deutschland aufzutreten, um vor Landsleuten für  ein Ja beim Referendum über das neue Präsidialsystem in der Türkei zu werben, das im April stattfinden soll – überwiegend wegen Sicherheitsbedenken.

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan warf daraufhin Deutschland „Nazi-Praktiken“ vor.

„Eure Praktiken machen keinen Unterschied zu den Nazi-Praktiken in der Vergangenheit“, sagte er. Deutschland habe nichts mit Demokratie zu tun. Er hätte gedacht, diese Zeit sei in Deutschland längst vorbei – „wir haben uns geirrt“, fügte Erdogan hinzu.

Schlagzeile von bild.de über einen Wahlkampf-Auftritt des türkischen Wirtschaftsministers Nihat Zeybekci in Leverkusen.

Erdogans Äußerungen seien „infam, abstrus, inakzeptabel und aufs Schärfste zurückzuweisen“, sagte der deutsche Justizminister Heiko Maas (SPD). CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer sprach von einer „ungeheuerlichen Entgleisung des Despoten vom Bosporus“ und verlangte eine Entschuldigung.

Die Linken-Abgeordnete Sevim Dagdelen sagte in der ARD, Erdogan betreibe eine Verharmlosung des Faschismus. „Wenn etwas hier irgendwie an den früheren Faschismus erinnert, dann ist das doch die Methode Erdogans: nämlich Journalisten, Presse und auch die Opposition auszuschalten, seine Gewaltpolitik und gleichzeitig auch die Säuberung des Staatsapparates und seine Hetztiraden.“ Die Bundesregierung müsse endlich «eine rote Linie ziehen».

Erdogan strebt ein Präsidialsystem an, das ihm deutlich mehr Macht verleihen und das Parlament schwächen würde. An der Volksabstimmung dazu am 16. April können auch im Ausland lebende wahlberechtigte Türken teilnehmen, darunter rund 1,41 Millionen in Deutschland. (dpa/stern.de/cre)

51 Antworten auf “„Nazi-Praktiken“: Empörung in Deutschland über Erdogans Vorwürfe”

  1. Werner Radermacher

    Dieser Vergleich kommt vom Richtigen. Wenn Nazi, dann Erdogan. Aber der leidet offenbar an Realitätsverlust. Und ein Herr Oppermann fordert mehr Toleranz, aber von Deutschland. Und wo sind die ganzen Demokratieverteidiger von Rotgrün, wo halten Roth, Göhring-Eckardt und der angeblich so tolle Martin Schulz ihre Gegenkundgebung ab? Für Demokratie und Meinungsfreiheit in der Türkei!

  2. Harie's Kommentar

    Ich schlage vor, dass Herr Schulz in der kommenden Woche eine Veranstaltung der Deutschen Schule in Istanbul besucht und dort eine Wahlkampfrede hält. Das wäre Demokratie nach Auslegung des Herrn Erdogan.

  3. http://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/sultan-erdogan-fordert-tribut-von-merkel-und-sie-zahlt/
    ….
    Noch nie hat sich ein Land so sehr selbst aufgegeben. No Border – no Nation, das Merkel-Konzept entfaltet jetzt seine Kehrseite: Erdoğan nimmt Tribut in Almanya entgegen, das vor ihm klein beigegeben, ihn als Wächter seiner Außengrenzen bezahlt und jetzt erleben muss: Er ist auch bereits innerhalb der deutschen Grenzen mächtig.

    Das ist der eigentliche Skandal – nicht, ob Erdoğan und seine Mannen etwas sagen, was nicht in den Berliner erlaubten Meinungskanal passt. Dass er Merkel und ihre Regierung vorführen kann, wie er will. Ein schauderhaftes Bild.

    • ?_?_?_?_?_?

      @ Ekel Alfred @

      Das ist ein Internetfund !

      Das Magazin Frösi“ Nr. 10 ,September 1967
      ist nicht mehr auffindbar … auch nicht mehr im Internet !

      „Revolution von Oben

      Ernst Thälmann, schreite du voran,
      ich lieb‘ den Sozialismus,
      drum steh ich hier nun meinen Mann,
      weil Revanchismus weg muss.

      so schön i Schon lange will das rote Heer
      den Feind eliminieren.
      Ich brauch‘ hierfür kein Schießgewehr –
      ich werd‘ ihn infiltrieren!

      Ich werd Chef der BRD,
      – der Klassenfeind wird’s hassen! –
      und folg‘ dem Plan der SED,
      sie pleitegeh’n zu lassen!“

      Angela Merkel

      veröffentlicht in der Zeitschrift „Frösi“, September 1967

      • Marsupilami

        Wenn es nicht mehr auffindbar ist, wo haben sie es dann her?
        Sich über eine alte Kamelle in der Frösi („Fröhlich sein und Singen“ – für die Nicht-Ossis hier im Forum) aufregt der hat keine anderen Argumente mehr?

  4. Frage mich wieso die Deutschen, die eh immer alles besser wissen, diesen Typen nicht einfach rausschmeissen. Wo kommen wir denn hin wenn jeder dahergelaufene aus diesen No-GO Ländern in einem anderen die Werbetrommel rühren darf? Was muss denn noch alles passieren damit man denen endlich mal Einhalt bietet ??

      • ?_?_?_?_?_?

        @ Marsupilami @

        Ich war heute in Imgenbroich uns Simmerath,.
        Da in beiden Orten überwiegend belgische Nummernschilder zu sehen waren,
        gehe ich davon aus, dass die gesamte Mannschaft sich bei den Deutschen schlau gemacht haben !

        Ironie aus !

      • ?_?_?_?_?_?

        06/03/2017 – 16:10
        @ Marsupilami @

        Ich war heute in Imgenbroich uns Simmerath,.
        Da in beiden Orten überwiegend belgische Nummernschilder zu sehen waren,
        gehe ich davon aus, dass die gesamte Mannschaft sich bei den Deutschen schlau gemacht haben !

        Ironie aus !

        ==============================
        bitte korrigieren Sie meine Text …

        06/03/2017 – 16:10
        @ Marsupilami @

        Ich war heute in Imgenbroich und Simmerath,.
        Da in beiden Orten überwiegend belgische Nummernschilder zu sehen waren,
        gehe ich davon aus, dass die gesamte Mannschaft sich bei den Deutschen schlau gemacht hat !

        Ironie aus !

        Besten Dank !

        • ?_?_?_?_?_?

          Herr Cremer setzen Sie bitte anstatt der anderen Texte nur folgenden Text ein

          @ Marsupilami @

          Ich war heute in Imgenbroich und Simmerath,.
          Da in beiden Orten überwiegend belgische Nummernschilder zu sehen waren,
          gehe ich davon aus, dass die gesamte Mannschaft sich bei den Deutschen schlau gemacht hat !

          Ironie aus !

          Danke

    • Kein Eupener

      Weil das gegen das Grundgesetz wäre und man dann keinen Deut besser ist als die türkische Regierung. Je man sich die Bundesregierung auf die Provokation Ankaras einlässt, umso mehr spielt das Erdogans Wahlkampf in die Hände.
      Eleganter wäre es m. E. von einem anderen Artikel des Grundgesetzes Gebrauch zu machen und vor den Kundgebungssälen zu protestieren.

        • Kein Eupener

          Erdogan wird das nicht beeindrucken, muss es auch nicht. Man nimmt ihm aber so Wind aus den Segeln und am Ende wählt das Volk. Man sollte vielmehr die in Europa lebende Opposition stärken.

          • @ Kein Eupener

            Diese Gegendemonstrationen gibt es ja. Selbst wenn ein Minister seinen Wahlkampfauftritt in Deutschland als „Theatervorführung für Frauen“ tarnt stehen Gegendemonstranten bereit.
            Auch Herr Erdogan hat schon Auftritte in Deutschland gehabt, während des Wahlkampfes um die Präsidentschaft in der Türkei hat er in Köln seine Hetztiraden an den Mann gebracht. Und genau da liegt das Problem.
            Einige Passagen dieser „Rede“ erfüllten damals den Straftatbestand der Volksverhetzung. Aufrufe zum „Landfriedensbruch“ sind in Deutschland strafbar.

    • Ach was!

      Nicht aufregen, EiFelEr,
      Verwahren Sie sich das für später und zwar:
      Stellen Sie sich stattdessen vor, die Türkei wäre (bereits) Mitglied der EU ( wofür etliche Linke und Grüne und sonstige Musel-Freunde ja plädieren) , dann könnte Erdogan oder seinesgleichen, egal wo in der dann nahezu islamisierten EU, auftreten. Das ist zwar (noch) ein Horrorszenario für uns Abendländler, aber in spätestens 10-15 Jahren wohl islamische Wirklichkeit; Wetten, dass?

  5. die Merkel sitzt am längeren Hebel und sollte weiterhin so cool bleiben.
    Spätestens nach der „Diktatur-Wahl“ kommt der aufgeblasene Erdowahn angekrochen und möchte Geld für seine marode Wirtschaft, aber dann by by Erdowahn-Türkei

    • Frankenbernd

      Der ‚Lakei‘ vom Erdogan war doch schon in Berlin betteln beim Schaeuble……..
      Die tuerkische Wirtschaft ist im ‚free fall‘, fuerchte aber dass da Merkel dann wieder klein beigibt, Geld gibt um so Erdogan zu ‚besaenftigen‘. Diktatoren sind aber nicht zu besaenftigen, gib Ihnen den kleinen Finger…. siehe Hitler erst Oesterreich, dann Sudetenland…….

  6. Ekel Alfred

    @ naja, warum gehen die Türken, die ja ach so ihr Heimatland und besonders Erdogan lieben, nicht zurück?….nein, das Geld und die „FREIE“ Lebensart, die sie in Deutschland geniessen, die sie in ihrer Heimat nicht vorfinden, sind wohl Grund genug, hier zu bleiben….die Deutschen haben die Türken bestimmt nicht gebeten, Deutschland zu bevölkern….

    • Ach was!

      Hallo Alfred,

      Und dabei ging man bisher doch davon aus , dass gerade die Türken als Mitbürger mit muslimischem Hintergrund, diejenigen seien, die sich am besten integrieren würden; dem ist scheinbar nicht so. Viele Türken sagen ja selbst ( trotzt eventueller doppelter Staatsbürgerschaft), sie seien und blieben in erster Linie Türken. Wie gesagt, wenn es die Türken schon so sehen, geschweige denn die vermeintlich problematischen Immigranten, aus der arabischen, nordafrikanischen Welt usw. zu uns kommen.
      Aber, wie gesagt, das kann auch nur für Naivlinge ( wie u.a. Merkel), eine Überraschung sein Wer nämlich an eine vollkommene Integration ( was auch immer das bedeuten möge), dieser .Menschen glaubt, ist einfach nur dumm…

      • Fehlfarben: Wir sind die Türken von morgen

        „Les jeunes, plus turcs que belges. Ces drapeaux (turcs) sont affichés tout au long de l’année, qu’il y ait match (de foot) ou pas. „Et est-ce que j’ai des drapeaux turcs chez moi ? Bien sûr“, dit-elle en rigolant, étonnée par la question. „Vous savez, pour la plupart des jeunes de mon âge, la nationalité belge, ce n’est que pour les documents officiels mais notre cœur se trouve en Turquie“, continue-t-elle alors que sa mère acquiesce“ (http://www.lalibre.be/actu/belgique/les-jeunes-belgo-turcs-plus-que-jamais-attaches-a-leurs-origines-57963e0935705dcbd7077c49 ——- http://www.lesoir.be/1278480/article/actualite/monde/2016-07-29/conflit-turc-deborde-sur-scene-belge.)
        Auch in Holland ist das gleiche Problem mit Türken festgestellt worden (http://www.elsevier.nl/opinie/blog/2016/08/loyaliteit-van-turkse-nederlanders-toont-falen-van-multiculturele-samenleving-336881/.)

        • Euro Bürger

          Dieser F-Artikel trifft meines Erachtens den Nagel auf den Kopf. Und fast alle, die zumindest gegensteuern könnten/ sollten, schlafen oder sind zu ängstlich und berufen sich gegebenfalls auf das Gesetz. Genau Letzteres könnte uns zum Verhängnis werden, siehe z.B. Amnesty International

      • Populist

        Genau so ist es. Ich persönlich habe sogar den Eindruck, dass das Muslim-Sein seit der Syrienkrise und dem Erscheinen des IS in der Türkei eine Renaissance erlebt, eine Wichtigkeit die es vor drei, vier Jahren so nicht gab. Als Türke in Deutschland will man sich doch nicht total anpassen und seine Eigenheit irgendwie bewahren, da kommt die Religion als Identitätsstifter gerade recht. Das trifft vielleicht nicht auf alle zu, einige Jugendliche, besonders Mädchen würden wohl den freieren, westlichen Lebensstil vorziehen.

        • Rumänischer Fürst

          Die Türken sind seit jeher überall auf der Welt verhasst, sogar in der Tür-keil selbst. Sie sind Moslems wenn es ihnen passt, und „Liberale“ wenn es ihnen passt. Sie träumen (dabei wird’s bleiben) immer noch vom Ottomanen-Reich, EgoWahn allen voran. Der Kerl hat ’se nicht mehr alle. Im 15. Jahrhundert gab es zum Glück noch solche Krieger mit Nüssen, die die Bestie Otto-Schlamm bekämpften: Vlad Tepes. Heute wünschen sich viele Rumänen, viele Vlad Tepes wieder (zu sehen und hören im wunderbaren Dokumentarfilm, einem Kleinjuwel: „Die Wahrheit über Dracula“ https://www.youtube.com/watch?v=5TBVMALIdxs) Jedoch soll sich die EU, die immer nur verhandeln will, aber keine Nüsse hat, auch mal die Frage stellen, wie es dazu kommen kann, daß dieser Bekloppte in dem Ton mit der EU (und besonders Merkelland) umgeht. Bei Putin und Russland legt EgoWahn einen ganz anderen Ton auf. Wie kommt das denn?

          • „Bei Putin und Russland legt EgoWahn einen ganz anderen Ton auf. Wie kommt das denn?“

            Weil die deutschen Politiker allesamt Schlappschwänze sind und immer noch mit der Angst leben, die Vergangenheit ihrer Vorfahren würde Ihnen noch immer vorgehalten. Dabei schert es Erdowahn und andere Diktatoren nicht, das Wort Nazi betreffend Deutschland in den Mund zu legen. Viel zu lange hat es die deutsche Politik, aber insgesamt auch die zahnlose EU, versäumt, klare Position gegen solche Typen wie den türkischen Präsidenten, zu beziehen. Wegen der Flüchtlingskrise, bei der die EU ebenfalls eine klägliche Rolle einnimmt, leckt man eher die Stiefel dieses Wahnsinnigen als ihm klare Kante zu zeigen. Um aus dieser“ Nummer“ rauszukommen, ist es jetzt zu spät

            • Rumänischer Fürst

              So sehe ich das, meine Frage war allerdings rhetorischer Natur. Zeit, daß bezahnte Europäer (und keine EU-Idioten) Europa übernehmen, neu vereinigen (nicht auf der Grundlage der Wirtschaft, sondern der Identität) und mal zeigt, daß auch hier, Kraft und Macht zu finden sind. Ein „strigoi“ wie Dracula brauchen wir als Anführer. Zu seiner Zeit war Transsilvanien sicher, man konnte dort sogar sein Hab-und-Gut liegen lassen, keiner traute sich es weg zu klauen (die Rumänen haben sich wohl leider etwas anderes entwickelt, seitdem…).

        • Ach was!

          „Das trifft vielleicht nicht auf alle zu, einige Jugendliche, besonders Mädchen würden wohl den freieren, westlichen Lebensstil vorziehen“

          Stimmt genau, was Sie schreiben „Populist“. Die Freiheit bei uns genießen, dazu aber in Deutschland und in weiteren westlichen Ländern Krawall schlagen, Erdogan unterstützen und die Gegner Erdogans tätlich angreifen.

  7. @ Alfred

    Rolf Miller hat es auf den Punkt gebracht. Wir erleben gerade Freilandhühner die für die Einführung der Käfighaltung demonstrieren. Treffender hätte man es nicht sagen können.

  8. Ich frage mich warum diesen Obertürken so viel Beachtung in Deutschland geschenkt wird.Das ist doch gena das was die wollen.
    Kleine Randnotiz am Rande,nach solchen Hasstiraden,und gut ist.
    Die kommen schon wieder angekrochen,wenn Erdogan und Konsorten das Land an die Wand fahren,
    heute Morgen hat ja schon ein Minister auf der Tourisikmesse um die deutschen Touris regelrecht gebettelt.
    Wer will denn im Moment echt in diesen Staat,um sorgenfrei Urlaub zu machen?
    Also da trag ichs lieber zu den Griechen…

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