Kultur

Die DG ist Fremdsprachen-Europameister

Französisch-Unterricht in einer Grundschule.

„Erst die Muttersprache, danach eine oder mehrere Fremdsprachen.“ Das war einst das Credo der PDB. Heute verfolgt DG-Unterrichtsminister Oliver Paasch (ProDG), der lange Zeit als PJU mit der PDB eine gemeinsame Fraktion im DG-Parlament bildete, eine ganz andere Strategie, die da lautet: „Fremdsprachen so früh wie möglich“. Darin ist die DG heute Europameister.

Nirgendwo sonst werden Kinder so früh auf schulischer Ebene mit einer Fremdsprache konfrontiert wie in der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Dies geht aus einem Bericht hervor, den die Europäische Kommission in Brüssel vorgestellt hat.

Zwar ist in den vergangenen fünfzehn Jahren in den meisten europäischen Staaten und Regionen das Einstiegsalter zur Fremdsprachenvermittlung gesenkt worden, jedoch nirgends beginnt das Eintauchen in die erste Fremdsprache bereits im Kindergartenalter von drei Jahren. Das gibt es laut Unterrichtsminister Oliver Paasch nur in der DG.

Im innerbelgischen Vergleich weit vorne

Flankiert wird die DG auf dem „Podium“ von Malta und Zypern (Beginn jeweils ab fünf Jahren), gefolgt von Spanien, Italien, Luxemburg und fünf anderen Ländern, in denen die erste Fremdsprache ab dem Alter von sieben Jahren erstmals auf dem Lehrplan steht. Selbst im innerbelgischen Vergleich liegen die DG-Schulen weit vorne angesichts der Tatsache, dass die zweite Sprache in Flandern und in der Französischen Gemeinschaft erst ab zehn – in Brüssel ab acht – Jahren unterrichtet wird.

Schlusslicht der internationalen Auswertung, so der Bericht der EU-Kommission, ist übrigens England, wo die Kinder erst acht Jahre später als in der DG – also mit elf Jahren – an eine erste Fremdsprache herangeführt werden. Insgesamt sank im Durchschnitt der Anteil der Schüler, die während der Primarschulzeit keinerlei Fremdsprachenunterricht hatten, zwischen 2004 und 2009 von 32,5 auf 21,8 Prozent. Derjenige der Schüler, die in der Unterstufe Sekundar zwei oder mehr Fremdsprachen erlernten, stieg indes von 14,1 auf 60,8 Prozent spektakulär an. Die am häufigsten gelehrte Fremdsprache in der überwiegenden Mehrheit der 32 untersuchten Staaten (die 27 Mitgliedsländer sowie Kroatien, Norwegen, Island, Liechtenstein und die Türkei) ist Englisch.

„Emotional, kontrovers, zum Teil aggressiv und meistens ideologisch“

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DG-Unterrichtsminister Oliver Paasch (hier mit seiner neuen Kabinettschefin Nina Reip): „Unser Konzept ist der nach wissenschaftlichem Kenntnisstand
erfolgversprechendste Weg.“ Foto: OD

In Zusammenhang mit dem frühen Erlernen von Fremdsprachen stellte „Ostbelgien Direkt“ Unterrichtsminister Oliver Paasch folgende Frage:

OD: Früher war die Auffassung der PDB, mit der Sie einst als PJU eine gemeinsame Fraktion bildeten, dass Kinder zunächst gründlich ihre Muttersprache und erst dann eine oder mehrere Fremdsprachen erlernen sollen. Heute fördern Sie als Unterrichtsminister, dass die Kinder in der DG bereits im Kindergarten Fremdsprachen erlernen. Wie erklären Sie sich diesen Widerspruch? Irrte die PDB damals?“

Paasch: Über die Förderung der Mehrsprachigkeit ist in Ostbelgien über Jahrzehnte hinweg emotional, kontrovers, zum Teil aggressiv und meistens ideologisch diskutiert worden, verbunden mit gegenseitigen Schuldzuweisungen. Solche Auseinandersetzungen sind natürlich nicht im Interesse unserer Schülerinnen und Schüler. Besser ist es, seine Konzepte nach wissenschaftlichen Erkenntnissen auszurichten und genau das haben wir getan, als wir 2005 unser Konzept zur Förderung der Mehrsprachigkeit in der DG vorgestellt haben. Dieses legt sehr viel Wert auf eine fundierte Förderung der Muttersprache und einen frühestmöglichen Kontakt mit der Fremdsprache, schon ab dem ersten Kindergartenjahr. Dieses pragmatische Konzept wurde seinerzeit von der PJU/PDB-Fraktion mit erarbeitet, ausdrücklich unterstützt und öffentlich verteidigt. Es bestimmt immer noch unser Handeln, einen Widerspruch kann es somit auch nicht geben. (cre)

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