Notizen

Deutschland: Schulz-Hype bei SPD schon verpufft?

Foto: Shutterstock

In Deutschland, wo am 24. September ein neuer Bundestag gewählt wird, sieht die CDU nach ihrem klaren Sieg und der Schlappe der Sozialdemokraten bei der Landtagswahl im Saarland den Erfolgsruf von SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz angekratzt.

„Am Sonntag war tolles Wetter im Saarland; da ging sogar der Hype baden…“, twitterte Kanzleramtschef Peter Altmaier genüsslich nach der Bekanntgabe der ersten Prognosen am Sonntag. Gemeint war natürlich der „Schulz-Hype“ bei der SPD.

„Mini-Merkel bremst Schulz aus“, titelte „Bild“ nach dem klaren Wahlsieg der saarländischen Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer.

Endlich hatte die Union wieder ein Erfolgserlebnis zu feiern. Die letzten Wochen, in denen die SPD in den Umfragen bundesweit immer mehr zulegte, ja oft vom „Ende der Ära Angela Merkel“ die Rede war, hatten den Christdemokraten schwer zugesetzt. Am Sonntag um 18 Uhr ist ihnen ein Stein vom Herzen gefallen.

Anke Rehlinger, SPD Spitzenkandidatin für die Landtagswahl im Saarland, und SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz. Foto: dpa

„Martin Schulz ist zu schlagen“, sagte Wahlsiegerin Kramp-Karrenbauer der Deutschen Presse-Agentur. Volker Kauder, Chef der Unionsfraktion im Bundestag, erklärte in der ARD-Sendung „Anne Will“: „Für uns in der Union ist doch ganz klar, dass das Auftrieb bedeutet.“

Die CDU will sich nun ein halbes Jahr vor der Bundestagswahl erst recht nicht treiben lassen. Es gebe keinen Grund, auf Bundesebene vorzeitig voll in den Wahlkampfmodus zu schalten, sagte Vizeparteichefin Julia Klöckner der dpa. Von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) erwarteten die Bürger erst einmal, dass sie ihr Regierungsamt in unruhigen Zeiten ausfülle. Es wäre nicht in Ordnung, „wenn wir wie Herr Schulz nichts anderes mehr machen würden als Wahlkampf“.

Schulz, der „100%-Parteivorsitzende“, äußerte sich am Abend hingegen kämpferisch. „Das Ziel bleibt: Regierungswechsel in der Republik“, schrieb er im Kurznachrichtendienst Twitter.

Rot-Rot-Grün im Bund ausschließen?

Das Ergebnis zeigt aus Kramp-Karrenbauers Sicht: „Die SPD wird von den Menschen nicht uneingeschränkt unterstützt für ihre Pläne für Rot-Rot.“ Auch nach Einschätzung der Forschungsgruppe Wahlen hat die Aussicht auf Rot-Rot die SPD Stimmen gekostet.

Schlagzeile von bild.de nach der Wahl von Martin Schulz zum neuen SPD-Vorsitzenden.

Die Lehre daraus ist aus Sicht der rheinland-pfälzischen SPD-Ministerpräsidentin Malu Dreyer aber nicht, Rot-Rot-Grün im Bund nun auszuschließen. „Ich würde immer noch dafür plädieren, dass man sich bis auf die letzte Minute nicht festlegt“, riet sie bei „Anne Will“. Ähnlich sieht das der Sprecher des einflussreichen linken Parteiflügels, Matthias Miersch. „Es ging nicht um Bündnisfragen, sondern primär um saarländische Persönlichkeiten“, sagte er der dpa.

Der Linken-Spitzenkandidat für die Bundestagswahl, Dietmar Bartsch, forderte von der SPD sogar ein Bekenntnis zu Rot-Rot-Grün. „Klare Aussagen für einen Politikwechsel sind notwendig“, sagt er der dpa. Im Bund drehe sich der Wahlkampf um einen Neuaufbruch für mehr soziale Gerechtigkeit. „Darum ging es im Saarland nicht.“

Auch der saarländische Landtagsfraktionschef Oskar Lafontaine glaubt weiter an eine Mehrheit links von der Union. Dafür stehe aber vor allem seine ehemalige Partei, die SPD, in der Verantwortung. Sie müsse ein „glaubwürdiges Signal“ für das Ende der Lohndrückerei setzen, sagte der frühere Ministerpräsident. (dpa/cre)

Zum Thema siehe auch nachfolgenden Artikel:

11 Antworten auf “Deutschland: Schulz-Hype bei SPD schon verpufft?”

  1. Töröö

    Heiße Luft Herr Schulz! Der Wähler ist nicht so dumm als wie man bei der SPD glaubt.
    Man muss schon fast Mitleid haben, wenn man sieht wie man auf die Wende bei den sozis wartet. Zur Ehrenrettung muss man aber auch sagen, ohne Schulz wäre total das Licht aus. Fazit: Mutti machts, schon wieder!

  2. schlechtmensch

    Den Deutschen geht es wie den Amerikanern. Sie haben die Wahl zwischen Pest und Cholera. Da könnte man auch eine Münze werfen. Die wichtigen großen Probleme werden von beiden nicht gelöst. Es wird munter weitergewurschtelt wie bisher. Egal wer Kanzler wird.

  3. Werner Radermacher

    Die Hoffunug gewisser Leute auf eine linke Republik ist gesunken, rotgründunkelrot hat keine Mehrheit in Deutschland – und das ist gut so! Und „Martin“ ist wieder auf dem Boden der Tatsachen gelandet.

    • @ Werner Radermacher,

      es ist nicht die „Hoffnung auf eine linke Republik“ sondern der Albtraum „GroKo“.
      Vor 4 Jahren hätte ich es einen Wahnsinn genannt wenn „die Linke“ in die Verantwortung genommen würden. Heute würde ich sogar, wnn auch mmit Bauchschmerzen, eine Sarah Wagenknecht „in Kauf nehmen“ wenn ich dafür eine Opposition bekäme die diesen Namen auch verdient und der Regierung wieder Dampf machen könnte.
      Die Hoffnung das sich bei der SPD die Erkenntnis durchsetzt das sie in der Opposition gegen eine Minderheitsregierung viel mehr durchsetzen könnte habe ich inzwischen aufgegeben.
      Wehners Satz das „Opposition Scheisse“ ist bleibt in der SPD eisernes Gesetz.

  4. Alemannia4ever

    War denn gestern schon Bundestagswahl? Glaube kaum. Es gäbe eine Landtagswahl.
    Und das Saarland ist sehr klein. Da wählt man sicherlich die, die grad dran ist. Und es geht den Saarländern gut. Und Veränderung mag der Mensch nicht so gern.
    Vielleicht ein Warnschuss an die SPD, sich noch mehr ins Zeug zu legen. Mehr aber auch nicht.

  5. Réalité

    Törö hat Recht. Als wenn der Maddin der neue Milchesel wäre? So toll war er nun auch nicht vorher, so auch in Brüssel. Ene grosse Mullet, mehr nicht…..und mit den Linken will er sowieso nicht, darf er nicht, denn es hiess immer: Nie mit der Linken bei der SPD! Und die wollen ja aus der EU und der Nato.

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern