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Der einzige Frankophone im Flämischen Parlament steht vor Mordprozess

Christian Van Eyken im Flämischen Parlament. Foto: Belga

Christian Van Eyken stellte schon immer eine Besonderheit dar, denn er ist der einzige Frankophone im Flämischen Parlament. Inzwischen ist der 62-jährige Politiker von Défi, der ehemaligen Brüsseler FDF (Front Des Francophones), noch aus einem anderen Grund etwas Besonderes, denn er muss sich vor einem Strafgericht wegen Mordes verantworten.

Wenn die Vorkommnisse nicht so tragisch wären, würden sie sich als Stoff für einen Kriminalfilm eignen.

Die Brüsseler Ratskammer entschied am Freitag, dass sich Van Eyken zusammen mit Sylvia B., seiner Geliebten und Mitarbeiterin im Flämischen Parlament,  vor dem Strafgericht wegen des Mordes an deren Ehemann verantworten muss.

Mord in Laeken

Van Eykens Geliebte befindet sich bereits seit geraumer Zeit in Untersuchungshaft. Die Ermittlungen der Justiz haben ergeben, dass sich Sylvia B. zum Zeitpunkt des Todes von ihrem Ehemann scheiden lassen wollte. Ihr Verhältnis mit ihrem Vorgesetzten sei dafür der Grund dafür gewesen.

Das Flämische Parlament hatte bereits im Januar 2016 die parlamentarische Immunität des Abgeordneten Van Eycken aufgehoben. Christian Van Eycken selbst weist nach wie vor alle Schuld von sich.

Im Juli 2014 fand die Polizei die Leiche eines 45 Jahre alten Mannes in seinem Bett im Brüsseler Ortsteil Laeken. Der Mann wies eine Schussverletzung im Hinterkopf auf. Die 38 Jahre alte Frau des Getöteten hatte seinerzeit die Polizei alarmiert.

Sie war zu jener Zeit die Sekretärin von Christian Van Eyken, der auf der frankophonen Einheitsliste von Défi an der flämischen Regionalwahl in der Provinz Flämisch-Brabant teilgenommen hatte und ins Landesparlament gewählt wurde.

Die Staatsanwaltschaft nahm daraufhin Mordermittlungen auf. Mitte Oktober 2015, also 15 Monate nach dem Mord, wurde die Frau des Mordopfers, in Untersuchungshaft genommen. Die Ermittlungen hatten u.a. ergeben, dass sich die Frau von ihrem Mann scheiden lassen wollte und sie die Maitresse von Van Eyken war.

Danach versuchten die Ermittler herauszufinden, welche Rolle Christian Van Eyken, dessen Mitarbeiterin die Ehefrau des Ermordeten war, in diesem Fall gespielt hatte.

Wegen Formfehler nicht in U-Haft

Nach der Aufhebung seiner Immunität im Januar 2016 wurde Van Eyken unter Mordverdacht verhaftet. Van Eycken musste aber aufgrund eines Formfehlers schon anderentags aus der U-Haft wieder entlassen werden. Auf dem Haftbefehl fehlte die Unterschrift des Ermittlungsrichters, der die Verhaftung angeordnet hatte. Dies ist aber gesetzlich vorgeschrieben.

Van Eyken blieb somit ein längerer Verbleib in der U-Haft erspart, nicht aber der Mordprozess. Der steht ihm jetzt bevor. (flanderninfo.be/sudinfo.be/cre)

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