Kultur

Ein Insekt in grellen Farben am ikob: Eupen hat einen neuen Blickfang

"Lichtschlag" hat der Düsseldorfer Künstler Paul Schwer seine Installation genannt, die inzwischen das Erkennungszeichen des IKOB ist. Foto: OD

Eupen hat einen neuen Blickfang: Schräg an der Außenfassade des Museums für zeitgenössische Kunst ikob am Rotenberg klettert ein riesiges, beleuchtetes Insekt in grellen Farben herauf. „Lichtschlag“ hat der Düsseldorfer Künstler Paul Schwer seine Installation genannt, die künftig zum Erkennungszeichen des ikob werden dürfte.

Es handelt sich dabei um eine rohe Gerüstkonstruktion, die, wie in Bildzeilen angeordnet, einfarbig bemalte Plexiglastafeln vor einem gleichförmigen Muster aus Leuchtstoffröhren zeigt.

Der besondere Effekt stellt sich vor allem nachts ein, wenn „Lichtschlag“ mit der Reklame des benachbarten Supermarkts und der Leuchtwerbung für ein Sonnenstudio konkurriert und die Dominanz der Kunst unter Beweis stellt.

Museum wird selbst zum Kunstobjekt

Schräge Wände, an denen man sich vorbeischlängeln muss. Foto: ikob

Schräge Wände, an denen man sich vorbeischlängeln muss. Foto: ikob

Zeitgleich mit der Leuchtskulptur von Paul Schwer startet ikob-Leiterin Maïté Vissault mit Adrien Tirtiaux eine neue Ausstellung, die das Museum auf den Kopf stellt, indem es sich selbst zum Kunstobjekt macht.

Der in Antwerpen und Wien lebende Künstler hatte von Maïté Vissault für sechs Wochen „carte blanche“ bekommen. In dieser Zeit hatte er am Rotenberg völlig freie Hand, um sein Konzept allein mit den Mitteln des Museums zu realisieren.

Dabei dient ihm alles, was das ikob hergibt: das Depot, aber vor allem die Räumlichkeit, als Rohstoff, aus dem nach und nach ein Gesamtkunstwerk entstanden ist. Er bohrte Gucklöcher in die Wände, durch die man quer durch das Gebäude spähen kann, konstruierte den Eingangsbereich völlig um, platzierte schräge Wände, an denen man sich vorbeischlängeln muss.

Verpackte Kunst als Kunstwerk

Adrien Tirtiaux machte aus Kisten Kunst. Foto: ikob

Adrien Tirtiaux machte aus Kisten Kunst. Foto: ikob

Das sind nur einige der zwölf Arbeiten, die Tirtiaux in den sechs Wochen geschaffen hat. Für ihn steht dabei „der Suchbegriff im Vordergrund“ und das „Experimentelle vor dem Resultat“.

Spektakulär ist seine Installation „Der Denker“ nach Auguste Rodins bekannter Skulptur. Dabei hat Tirtiaux ikob-Transportkisten vage nach den Umrissen des Originals aufgehäuft und befestigt. In den Kisten lagern, wie Maïté Vissault glaubhaft versicherte, tatsächlich Kunstwerke aus dem hauseigenen Depot.

Die verpackte Kunst wird wiederum zu einem Kunstwerk – eine wirklich originelle Idee!

ULRICH KÖLSCH

  • Weitere Infos zur aktuellen Ausstellung mit Öffnungszeiten und Eintrittspreisen finden Sie im Internet unter www.ikob.be

 

46 Antworten auf “Ein Insekt in grellen Farben am ikob: Eupen hat einen neuen Blickfang”

  1. R.A. Punzel

    Nur nicht kleinbürgerlich werden. Zwergenwerfen als Volksbelustigung ist verboten.

    Nur weil, locker formuliert, Kunst“arten“ nicht von Jedermann interpretiert, geschweige denn verstanden werden können, muss man diese oder jene Art ja nicht unbedingt verstehen können oder müssen, denn ob verpackte Kunst als Paket gelten kann ist einer Diskussion sicherlicht wert, da Pack-Künstler sicherlich auch gerne Paket-Künstler sein möchten.

    Dieser Satz darf selbstverständlich, egal ob gegossen oder gemalt, auf den Wänden des ikob, sowohl inner- wie auch außerhalb, ohne Copyright-Verletzung, angebracht werden.

  2. R.A. Punzel

    Hab vergessen zu fragen: Warum hat der Künstler, Paul Schwer, nicht einfach den gesamten Krempel des ikob als verpackungswürdige Kunst zu erklären und es einfach weggepackt? Wurden ihm Steine in den Weg gelegt? Steine von den Osterinseln? Steine die kein Umzugsunternehmen mehr wegschaffen wird? Steine, die die Hemisphäre der Eifel die Umdrehung der Sonne um die Erde in Frage stellen werden?

    Lieber Gott mach mich fromm, dass ich wieder aus dem ikob rauskomm.

  3. „Der besondere Effekt stellt sich vor allem nachts ein, wenn “Lichtschlag” mit der Reklame des benachbarten Supermarkts und der Leuchtwerbung für ein Sonnenstudio konkurriert, und die Dominanz der Kunst unter Beweis stellt.“

    Hoffentlich sind die Besitzer des benachbarten Supermarkts und des Sonnenstudios keine Kunstbanausen und schalten den Strom nicht ab!

  4. Réalité

    -Satire!

    -Warum so „SCHWER“….wenn es auch einfacher geht!?

    -Wie sagt man doch so oft im Alltag:
    „DAS IST DOCH KEINE KUNST“….
    so was zu machen….das bekommt ja jeder fertig…..!
    Aber sicher!Und auch noch ömesös…..

  5. 4701Kettenis

    Fast so schön wie die Spinnen von dem Spinner damals.

    Lehrergehalter werden gekürzt, aber fur so einen Unfug ist immer noch Geld da…

    So ein Stapel Kartons findet man in jedem Lager, wenn man es dann allerdings so vorfinden würde, hiesse es…Nee wat en Bordel…

    Und für die verschandelierung der Fassade, was sagt denn der Städtebau?
    Wenn jemand sein Haus anpinselt oder bunte Fenster will, NIET, fügt sich nicht ins Bild ein…aber diese Konstruktion schon?!?

    Bitte nicht an die Strasse stellen….wir wollen ja nicht wie damals, das es wieder von einem Entsorgungsunternehmen mit genommen wird….

  6. keine Ahnung

    und dann kommen die Besucher und stehen stundenlang vor den Kunstwerke rum und finden das gesehene toll. Wenn man so einen Schwachsinn sieht, dann ist ja jede nicht aufgeräumte Baustelle ein wahres Kunstwerk.

  7. Kunst muss irgendwie auch als Kunst erkennbar bleiben. Bei den großen flämischen Malern und den Impressionisten ist dies der Fall. Bei der modernen Kunst fühlen sich viele Bürger total verarscht und sehen nicht ein, weshalb man für so etwas so viel Geld ausgeben kann. Das ist auch bei den Ausstellungen im Ikob festzustellen. Man kann dies aber auch beim Theater feststellen. Manche Theaterstücke von Agora empfinden viele als Unfug. Andererseits verfügen Institutionen wie Ikob und Agora in der DG-Politik über eine starke Lobby. Und wenn es nicht dieses Forum hier gäbe, wo man auch mal anonym seine Meinung äußern kann, was ungemein gut tut, würden diese „Exzesse im Namen der Kunst“ wortlos hingenommen.

    • IrreSindUnterUns

      Wie ich oben schreibe: Geistige Masturbation. Nee, bin kein Kunstbanause und bin in dem Fach – Ästhetik – sogar promoviert.
      Ditto bez. Agora.
      Aber das ist alles „Staatskunst“ da subventionniert. Also MUSS es gut sein.
      Ääätsch!!!!!! an alle Nihilisten, die sich an solchem Schwachsinn ergötzen…

    • Réalité

      @ Kunsti

      -Eine starke Lobby!?
      Das ich nicht lache,Kunsti!Es sind nur ein paar Initiatoren die das von sich behaupten!
      Kunst ist so breit wie lang wie hoch und tief!

      Nur Kunst sollte auch was bewirken,was erfinden,und zwar mit Sinn!Kleinkinder bauen sehr viel schönere Häuschen aus Legosteinen,wie diese lose aufgestellten Pappkartons!Schwach!

      Dann waren die offenen Scheunen des Erfinders Feidler damals noch was mit Sinn….obschon sehr vielen die Bilder der Scheunentore,glaube von Johannes Weber,viel besser gefielen!

      Mit dem Ikob ist es wie mit vielem hier bei uns im Kleingliedstaate,man erfand solche kulturellen Sachen zur genüge und im Überfluss….nur man vergass das Wort „QUALITÄT“ dahinter,und natürlich den Preis derselben….!

      Eben!Wie so vieles,eine Nummer zu gross!??Weggeworfenes Steuergeld!

      • „Dann waren die offenen Scheunen des Erfinders Feidler damals noch was mit Sinn“,

        Hallo Réalité. Bei diesem Satz von Ihnen muss ich unwillkürlich an eine lustige Geschichte denken, die sich vor langer Zeit in einem Kunstausstellungsraum der Stadt Verviers zugetragen hat. Dort hatte ein Künstler,den Namen verrate ich lieber nicht, eine Badewanne hingestellt und den Rand derselben rundum regelrecht mit einem Stacheldrahtverhau versehen. Ich weiß allerdings nicht mehr, was der Künstler dem Betrachter eigentlich
        mit diesem Objekt sagen wollte. Der Zufall jedenfalls wollte es, dass das Militär die Räumlichkeiten ebenfalls während der Ausstellung in Anspruch nahm .Gewohnheitsgemäß werden dann die Orte von einem Offizier inspiziert. Beim Anblick der Badewanne mit Stacheldraht
        vermerkte der Soldat dann in seinem Bericht etwas von (Zitat) : „ornements dangéreux“, auf Deutsch sinngemäß etwa:Gefährliche Ziergegenstände…..
        Diese Einschätzung wird dem Künstler sicherlich nicht zu Ohren gekommen sein.
        Beim Anblick von Stacheldraht denkt ein Soldat sicherlich nicht an Kunst. Diese Banausen aber auch!

  8. Satirikum

    Um Gottes Willen, ein beleuchtetes Insekt in grellen Farben!
    Wo sind die Tierfreunde Eupen, wenn man sie nicht braucht?
    Massendemos, Hungerstreik, Rund um die Uhr Kundgebungen, aufsehenerregende Befreiungsaktionen für das gequälte Kunstwerk und am Besten alles in Abwesenheit der Spinnenfreunde. ;-)

  9. Rieseninsekt.
    Könnte natürlich auch eine erste Auswirkung der freigesetzten Strahlung in Tihange sein.
    Fragt sich nur wer die Strahlung abgekriegt hat. Das Insekt oder der Bastler..ähh ich meinte Künstler

  10. Mischutka

    Als ich das Foto mit diesen Kisten (Kartons ?) gesehen habe, bin ich richtig neidisch geworden. Jeden Monat stelle ich nämlich auch alle leeren Kartons vor die Tür. So etwa wie oben abgebildet. Und kein Mensch kommt vorbei um von dem Zeug ein Foto zu machen und zu veröffentlichen. Niemand fragt Auskunft über meine Kunst ! Im Gegenteil : am nächsten Tag kommen immer Männer – in einer lustigen orangefarbenen Uniform – vorbei und werfen mein Werk in einem grossen LKW. Traurig, traurig.
    N.B.: Nächste Woche hänge ich mal ein paar leere Konservendosen aus dem Fenster, evtl. habe ich dann mehr Glück !
    MfG. an die anderen „Künstler“ (und damit meine Kollegen).

      • Mischutka

        @ Pilatus : Danke für die Korrektur. Stimmt ja …. in „einen“ und nicht in „einem“. Es heisst ja auch : es gibt „Kunst“ die muss (oder müsste) man in ZWEI oder DREI LKW abtransportieren.
        (N.B.: ich habe mal -weit weg von hier- mal eine „Kunstausstellung“ auf einem öffentlichen Platz gesehen (5 € Eintritt !!!) da hatte einer alle Sorten alte Nähmaschinen mit einem Gummiband zusammengebunden. (so ca. 50-60 Stück). Weiterer Kommentar überflüssig…. MfG.

        • @ Mischutka,
          „Ich habe mal -weit weg von hier- mal eine “Kunstausstellung” auf einem öffentlichen Platz gesehen (5 € Eintritt !!!) da hatte einer alle Sorten alte Nähmaschinen mit einem Gummiband zusammengebunden. (so ca. 50-60 Stück)“….
          Da verwechseln Sie doch was,Mischutka,
          das war doch auf einem Trödlermarkt,oder?

  11. Vielleicht sollte man auch mal was positives zum Objekt des Anstosses sagen.
    Ich habe mir, da in Eupen, die Installation in Original angeguckt.
    Ich muss sagen: Das Blau harmoniert perfekt überhaupt nicht mit dem Rot.

    Würde mir das Ding jetzt noch gerne im Dunkeln angucken, aber da müsste ich ja im Dunkeln durch die Neustrasse.

  12. Mischutka

    Freunde, da ist mir noch ein Witz eingefallen :
    Steht ein Mann in einer Kunstausstellung vor einer weissen Leinwand. Daneben der Künstler. Als er fragt, was dieses „Werk“ bedeuten soll, antwortet der Maler : „Das sind grasfressende Kühe“. Der Besucher : „Aber ich sehe keinen einzigen Grashalm“. Der Maler : „Richtig, die Kühe haben alles aufgefressen“. Nächste Frage : „…und ich sehe keine einzige Kuh“…“Ja“, so der Maler, „stimmt auch ! Oder glauben Sie, dass Kühe sich irgendwo aufhalten, wo kein Gras mehr ist“……
    MfG.

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