Leserbrief

Christophe Nix: Beste Freunde

Wer kennt sie nicht, wenn er mit dem Auto unterwegs ist: Kleine Vierbeiner huschen noch schnell im letzten Moment über die Straße. Meistens geht es gut, doch manchmal ist es einfach zu knapp. Unfälle passieren, das lässt sich leider nicht vermeiden.

Unser Kater hat letztes Jahr die leidige Erfahrung machen müssen. Glücklicherweise war ich zu Hause, und der Aufprall war laut genug, dass ich ihn von der Couch aus hören konnte.

Vom Autofahrer keine Spur. Der Kleine hat gekämpft – und wir mit ihm. 3 Tage lang waren wir nicht sicher, ob er es schaffen würde, doch wenige Wochen später sprang er umher, als sei nichts gewesen.

Diesen Freitag Abend hatte er dann weniger Glück. Diesmal waren wir nicht zu Hause – und wie beim ersten Mal keine Spur des Autofahrers. Wir konnten nur noch vom Nachbarn die traurige Nachricht entgegennehmen, dass diesmal jede Hilfe zu spät kommen würde.

Liebe Autofahrer, seid Euch bewusst, dass hinter den meisten der umher streifenden Vierbeiner eine liebende Familie steht. Seit wachsam, wenn ihr unterwegs seid. Für viele ist es ein Freund und Familienmitglied, dessen Verlust ebenso schmerzhaft ist wie jeder andere.

Falls ein Unfall unvermeidlich ist, möchte ich Euch bitten, einen Moment inne zu halten. Versucht den Besitzer ausfindig zu machen! Die Nachbarschaft kennt meistens die üblichen Streuner. Gebt den Besitzern die Möglichkeit, alles zu tun, was in Ihrer Macht steht, oder zumindest sich gebührend zu verabschieden. Danke!

In Andenken an Lennart *2012 +27.02.2015

2.3.2015 Christophe Nix, Lontzen

11 Antworten auf “Christophe Nix: Beste Freunde”

  1. Johann Klos

    Hallo Herr Nix,

    Ich bewundere ihren Mut für diesen ehrlichen und sehr emotionalen Leserbrief.

    Der Respekt vor dem Leben unserer Mitbewohner auf diesem Planeten tentiert leider gegen Null. Das ein Haustier heute in vielen Familien als ein Freund angesehen wird können die meisten gar nicht nachvollziehen.
    Es werden jährlich alleine in der BRD über 200.000 “ Streuner“ von sogenannten Jägern erschossen.

  2. Damien Francois

    Herr Nix, dieser Brief ist traurig, sehr traurig. Ihr Schmerz ist spürbar. Tut mir Leid… Aber Sie sprechen wohl vielen Tierfreunden aus der Seele und, ja, es ist bewundernswert, daß Sie ihn hier, in der Form veröffentlichen. Ich habe es gestern noch gesagt: „Katzen sind das Tollste, was ich bislang in diesem Leben erlebt habe“.

  3. Den Besitzer einer toten Katze aufzuspüren, stelle ich mir doch nicht so einfach vor. Oft entfernen sich die Katzen ja sehr weit von ihrem Zuhause. Bedenken sollte man auch, dass auch der Fahrer einen Schreck bekommt und nicht zuletzt kaum Lust verspürt, ein totes Tier zu bergen. Ich habe auch mal eine Katze überfahren. Es war stockdunkel und ich habe im ersten Moment gedacht, dass da eine Zeitung vor meinem Auto geweht wurde. Erst später habe ich gedacht, dass das doch eher ein Tier gewesen sein musste, am ehesten eine Katze. Angehalten habe ich nicht…

    • Linda Nix

      @Logisch:
      Selbst wenn man den Besitzer nicht ausfindig machen kann, und auch die Nachbarn die Katze nicht zuordnen können, heißt das nicht, dass die Nachfrage nichts nutzen würde. Spätestestens, wenn der Halter seine Katze in der Nachbarschaft sucht, werden diese Anwohner dann die Information über das überfahrene Tier weiter geben können, und so findet der Halter zumindest Gewissheit über den Verbleib seines Tieres.

      Natürlich erschreckt man sich, wenn man jemanden überfährt- Aber genauso wenig, wie dieser Schreck eine Fahrerflucht bei einem Unfall mit einem Menschen rechtfertigt, rechtfertigt er das Weiterfahren bei der Kollision mit einem Tier.
      Hier sieht man doch eher, wie wenig Wert viele Menschen dem Leben eines Tieres anrechnen.

  4. Katzenfreind

    Dann sollten die Vierbeiner auch bitte mit einer Erkennungsmarke versehen werden, wo der Name des Halters draufsteht. Dann mag das mit der liebenden Familie auch glaubwürdiger sein.

    Ferner wird Katzen nachgesagt, dass sie 7 Leben hätten …

    • Linda Nix

      Die meisten Katzen verfügen über eine Erkennungs-Tätowierung in den ohren oder einen implantierten Chip.

      ein Halsband hingegen sollte eine Freigänger-Katze niemals tragen, da das Risiko, sich irgendwo zu strangulieren, einfach zu groß ist. Dies gilt genauso für Halsbänder mit eingenähtem Gummizug.
      Strangulation ist direkt nach dem überfahren werden die zweithäfigste Todesursache für Katzen im Freien. Dies gilt nicht nur für Halsbänder, sondern vor allem auch für Kippfenster, worauf man nicht oft genug hinweisen kann.

  5. RaymondW

    Vielen Dank Herr Nix für diesen Beitrag! Danke auch an alle bisherigen Kommentatoren! Wir hatten vor Jahren ein zugelaufenes (wildes) junges Käterchen, unseren Mucki. Der war jahrelang Mitglied unserer Familie, bis er eines Tages krank nach Hause kam (wahrscheinlich vergiftet). Er ging raus und wir haben ihn nie mehr gesehen.

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