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„Busverbindungen zwischen Eupen und Aachen müssen unbedingt preiswerter werden“

Ein Bus der Linie 14 (Eupen-Aachen) passiert die Staatsgrenze am früheren belgischen Zollhaus am Grenzübergang Aachen-Köpfchen. Foto: OD

Eines der Themen beim Treffen von DG-Ministerpräsident Oliver Paasch (ProDG) mit dem Aachener Oberbürgermeister Marcel Philipp (CDU) am Mittwoch in Eupen (OD berichtete kurz) war die Mobilität im belgisch-deutschen Grenzverkehr. Dabei ging es hauptsächlich um die (viel zu teuren) Busverbindungen zwischen dem Eupener Land und Aachen.

Oliver Paasch und Marcel Philipp waren sich einig, dass in dieser Angelegenheit so manches im Argen liegt und dringender Handlungsbedarf besteht. Kritikwürdig ist nicht etwa der Service an sich, der nach allgemeinem Dafürhalten gut ist, sondern die Tatsache, dass diese grenzüberschreitenden Busverbindungen die Fahrgäste viel zu viel kosten.

Ein Bus des AAV (Aachener Verkehrsverbund) überquert die Grenze in Köpfchen in Richtung Aachen. Foto: OD

Ein Bus des AVV (Aachener Verkehrsverbund) überquert die Grenze in Köpfchen in Richtung Aachen. Foto: OD

Ein Einzelticket für die Fahrt zwischen Eupen und Aachen (ohne Ermäßigung) kostet dem Vernehmen nach 5,65 Euro, also 11,3 Euro für Hin- und Rückfahrt, was entschieden zu viel ist. Da kommt man mit dem Pkw viel günstiger weg, selbst wenn man in der Aachener Innenstadt den Preis fürs Parken mitberechnen muss.

Für die Pendler, die jeden Tag die Strecke mit dem Bus zurücklegen, also eine teure Angelegenheit, denn auch die Abopreise sind ziemlich „gepfeffert“.

Zwei verschiedene Verkehrsunternehmen

„Dieses Problem hat in erster Linie mit der Einnahmesituation von zwei verschiedenen Verkehrsunternehmen zu tun“, sagte der Aachener OB im Interview mit „Ostbelgien Direkt“. In diesem Fall handelt es sich um die TEC auf belgischer und den AVV (Aachener Verkehrsverbund) auf deutscher Seite.

Ministerpräsident Oliver Paasch (links) und der Aachener Oberbürgermeister Marcel Philipp nach ihrem Treffen in Eupen. Foto: OD

Ministerpräsident Oliver Paasch (links) und der Aachener Oberbürgermeister Marcel Philipp nach ihrem Treffen in Eupen. Foto: OD

Das Ziel müsse sein, so Marcel Philipp, für den grenzüberschreitenden Busverkehr Formeln zu finden, bei denen vermieden wird, dass zwei Preise sozusagen aufaddiert werden, nur weil man es mit zwei Verkehrsbetrieben zu tun hat und zwischen diesen beiden Unternehmen die Staatsgrenze liegt. „Bei der Festlegung der Tarifstruktur darf die Grenze für den Fahrgast nicht von Nachteil sein“, forderte der OB.

Laut Philipp sind heute die technischen Möglichkeiten vorhanden, um unterschiedliche Tarifstrukturen, wie es sie im Dreiländereck nun mal gibt, aufeinander anzupassen. „Wir wollen erreichen, dass dort, wo die Grenze einen Nachteil darstellt, das Busfahren günstiger wird“, sagte der Aachener Oberbürgermeister.

Während Philipp beim Aachener Verkehrsverbund für eine gerechtere Tarifstruktur im Busverkehr zwischen Ostbelgien und Aachen einwirken will, ist DG-Ministerpräsident Oliver Paasch entschlossen, sich in diesem Sinne bei der TEC einzusetzen. (cre)

Siehe auch Artikel „Aachens OB Marcel Philipp in Eupen“

 

28 Antworten auf “„Busverbindungen zwischen Eupen und Aachen müssen unbedingt preiswerter werden“”

  1. Mobilität?

    Kostenlose öffentliche Verkehrsmittel – bis auf nationaler „Ebene“ – also KEINE Flüge, usw. – sind die EINZIGE Lösung zum Verkehrsproblem.
    Aber die Auto-, Sprit-, Versicherungslobbies sind natürlich eine Hürde, die nicht überwunden werden kann…

  2. Die Preise sind diskriminierend. Ich bin mal gespannt, ob es bei diesen beiden Herren nicht nur bei der bloßen Ankündigung bleibt. Eine Klage bei der EU-Kommission könnte auch nicht schaden.

  3. Sebastian Martin

    Mal rechnen:

    Durchschnittsauto Golf TDI. Mit allen Kosten inklusive kostet ca. 0,33€/Km. Eupen bis Aachen Bushof 22,5 km. 2x sind 14,85€ hin und zurück. Dann kommt noch das nicht gerade günstige Parken hinzu ca. 5€. Sind meiner Berechnung nach 19,85€. Wo ist das günstiger statt den Bus zu nehmen. Zumal die Buse durch die dafür vorgesehen Spuren schneller durch die verstopfte Stadt kommen.

      • Sorry, aber das ist tatsächlich Blödsinn. 33 cent / km?? Verbraucht ihr Auto 20 Liter auf 100 km?? Ein Durchschnittsauto verbraucht innerorts 6 Liter / 100 km. Sind hin und zurück also ca. 3 Liter, sagen wir großzügig 4. Macht bei nem Dieselpreis von 1,40 keine 6 Euro hin und zurück.

        • brf4ever

          Den Ankauf rechnen, die Versicherung rechen, die Steuern rechnen, den Unterhalt rechnen, den Verschließ der Reifen rechnen.

          0,33 cent sind realistisch, alles andere ist eine Milchmädchenrechnung!

          Warum meinen sie erhält man für Betriebsfahrten ca 0,34 cent? Um davon ein Bier zu trinken? Nee, um die „realen“ Kosten zu decken!

          • Ich krieg aber keine 0,34 pro Kilometer, sonst hätte ich ein schönes Sümmchen mehr im Monat… ;-)
            Aber wenn man so rechnet, sollte man soviel wie möglich fahren, sonst kostet ne Fahrt noch 500 Euro wegen der Anschaffung ;-)
            Und ne Busfahrt kostet dann auch mehr, weil man sich aufm Fußweg zur Haltestelle die Sohlen ablatscht und Energie verbraucht, die man mit kostenpflichtiger Nahrung wieder zuführen muss. Ironie aus ;)

            • Den Muttis ist es doch letztendlich sch… egal was es kostet.
              Dafür haben die Damen ja ihre “ Versorgungseinheiten“, welche die Kohle ranschaffen müssen.
              Die Sprösslinge mal mit dem Bus fahren lassen? Geht ja garnicht!!!
              Wer will denn heutzutage noch selbstständige Kinder???

    • Eastwind

      Klar ist der Bus viel zu teuer. Nehmen wir mal an, rein theoretisch, ich müsste viermal die Woche von Eupen nach Aachen und wieder zurück. Das wären 11,3 Euro x 4 = 45,2 Euro pro Woche x 52 = 2.350,4 Euro. Nur fürs Busfahren!!!!

      • Ihre Rechnung stimmt so aber auch nicht. Wer 4 mal die Woche mit dem Bus fährt, der wird sich eine Jahreskarte holen. Diese Kostet für die Strecke Aachen – Eupen 1011,96 Euro. Was ich aber auch immer noch als zu teuer empfinde.

        Zum Vergleich, das teuerste Jahresabo der TEC Liege-Verviers kostet 390 Euro.. (und damit darf ich dann durch die ganze Wallonie fahren, außer mit den Expressbussen [Gibt es in der Provinz Lüttich sowieso nicht..]) Die Restlichen ~620 Euro sind somit nur die Kosten für den deutschen Streckenabschnitt.. Wobei die Bus- und Bahnbenutzung in Deutschland bedeutend teurer ist als in Belgien. Was hierdurch auch mal wieder gut dargestellt wird.

        @OB: Der AVV ist nur ein Verkehrsverbund in dem mehrere Unternehmen zusammengefasst sind, damit die Kunden nicht in jeder Stadt ein anderes Preissystem haben. Sie besitzt demnach auch keine Busse. Die Busse gehören Unternehmen wie der ASEAG, Rheinlandbus, Theater Aachen, West, Langen, usw.. Der von Ihnen gezeigt Bus gehört dem Unternehmen SADAR aus Kelmis, welches von der ASEAG beauftragt wird die Fahrten auf der Linie 14, stellvertretend für die ASEAG, durchzuführen.

  4. Zwischen aseag und sadar gibt es übrigens Abkommen. So fahren zum Beispiel Studenten bis über die Grenze nach Vaals oder Kelmis mit ihrem Studententicket „gratis“. An der Grenze zu Hauset Richtung Eynatten gilt das selbe Ticket jedoch nicht mehr, da es kein Abkommen zwischen der tec und der aseag gibt. schade schade

    • Zwischen ASEAG und SADAR kann es ein solches Abkommen nicht geben, da SADAR nur ein Busunternehmen (=Fährt im Auftrag eines Verkehrsunternehmen, aber betreibt keine eigenen Linien) und kein Verkehrsunternehmen (= Betreibt eigene Linien, entweder mit eigenen Bussen oder es kann dazu andere Busunternehmen beauftragen) ist. Außerdem hat SADAR rein gar nichts mit den Fahrten von Aachen nach Vaals am Hut. Bitte erstmal richtig Informieren bevor so ein quatsch verbreitet wird!

      Außerdem liegt nur daran das die Linie 24 zu 100% der ASEAG gehört. Nur aus diesem Grunde gelten bis Kelmis die deutschen Tarife. (dafür wird auf der 24 in Kelmis kein belgischer Fahrausweis anerkannt) Bei den Linien in Richtung Niederlande (von Aachen aus) ist dies genau so. Ausnahme ist die Linie 44, sie wird gemeinschaftlich von ASEAG und Veolia betrieben.

      Die Linie 14 gehört aber zu 50% der TEC und zu 50% der ASEAG. Da diese Linie in Deutschland und Belgien so ziemlich genau gleich lang ist. Daher wurde sich vor ca 50 Jahren darauf geeinigt die Linie gemeinschaftlich zu Betreiben. Aus diesem Grunde gilt auf dem deutschen Abschnitt der deutsche Tarif und auf dem belgischen halt der Belgische.

  5. 4701Kettenis

    Die Herrschaften kriegen ka noch nicht mal einen Citybus hin..also wie wollen die denn das Tarifsystem ändern…

    Ich meine wenn ich nen Chauffeur hätte, könnte mir das auch sch…. egal sein!!

  6. Andi, danke für die ausführliche Erklärung. Ich habe einen Busfahrer der Linie 14 letzten Mittwoch gefragt warum das denn so ist. Konnte ja nicht ahnen dass der Herr selber nicht richtig weiß was Sache ist.

    Herrlich finde ich ja immer wie manche Leute hier direkt „aggressiv“ werden in ihrem Schreiben. ;-)

  7. Marc Van Houtte

    Wirft die TEC raus ersetzt sie durch SADAR und sie können sogar das Risiko nehmen mit dem Bus zur Arbeit zu fahren den die haben noch nie gestreikt es sei denn die TEC Fahren haben denen das Tor zugestellt.
    Eine Privatisiertes Busunternehmen in der DG hätte schon was für sich.
    Der lange Arm unserer Roten Brüder in der DG mit den so tollen Draht nach Namur und zur FGTB spielen da selbstverständlich mit.

  8. Maria Heidelberg

    Warum schafft sich Eupen eigentlich nicht eine eigene anständige Infrastruktur? Holt euch doch Aachen einfach nach Eupen.

    Auf die Idee zu kommen den Bürgern dabei zu helfen das hart verdiente Geld nach Deutschland zu tragen ist jawohl
    mega geschäftsschädigend.

    Kein Wunder, dass hier alles den Bach runter geht und die Firmen alle vor Ostbelgien flüchten.

  9. Maria Heidelberg

    Nein, das ist mir nicht zu belgisch. Für Arbeitnehmer ist das natürlich nachvollziehbar, wenn sie so hohe Kosten haben, um zur Arbeit zu kommen. Da wäre es zu begrüßen, wenn da eine Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern stattfinden würde und kostengünstige Jobtickets eingeführt werden.

    Ich bezog mich eher auf den Rest, die Herr Paasch zum Einkauf in Deutschland animiert.

  10. Alexander Kerres

    So mal zur Erinnerung:
    Was hat sich denn inzwischen (nach mehr als vier Jahren) getan?
    NICHTS hat sich getan, Herr Paasch und Herr Philipp!
    Soviel also zum dringenden Handlungsbedarf.

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