Gesellschaft

„Schulbildung zu Politik und Wirtschaft nicht Zufall überlassen“

Blick auf Diskussionsteilnehmer und Publikum im Ambassador Hotel Bosten.

Am Donnerstag veranstaltete die „Junge Mitte“ im Ambassador Hotel Bosten in Eupen eine Diskussion zur Fragestellung „Was denkst Du? Bereitet die Schule auf das Leben vor?“. Im Zentrum der Diskussion, zu der insgesamt drei Unterrichtsminister einen Beitrag leisteten, stand die politische Bildung in den Schulen der DG.

Schon im Vorfeld der Veranstaltung der Jugendorganisation der CSP hatte das Thema hier auf „Ostbelgien Direkt“ für eine lebhafte Diskussion mit rund 60 Leserkommentaren (siehe Artikel „Was denkst Du? Bereitet die Schule auf das Leben vor? [VIDEO]“).

Die Runde, die vom hessischen Kultusminister Alexander Lorz (CDU) mit einem Impulsreferat zum Tagesthema eingeleitet wurde, war äußerst breit bestückt. Der Unterrichtsminister der DG, Harald Mollers (ProDG), war ebenfalls dabei.

„Uns liegt viel an dem Thema. Daher muss die Diskussion auch möglichst breit gefächert sein. Da gehört auch der zuständige Minister dazu“, so der Koordinator der „Jungen Mitte“, Moritz Kreis.

An der Diskussion nahmen auch der hessische Kultusminister Alexander Lorz (BildmitteJ und DG-Unterrichtsminister Harald Mollers (rechts) teil.

An der Diskussion nahmen auch der hessische Kultusminister Alexander Lorz (Bildmitte) und DG-Unterrichtsminister Harald Mollers (rechts) teil.

Mollers hat die Einladung nach eigenem Bekunden auch sehr gerne angenommen. „Ich halte das für eine wichtige Initiative, denn nur durch den Dialog und die Diskussion kommt man in der Bildungspolitik weiter. Von daher fand ich die Veranstaltung sehr gelungen“, so der DG-Minister.

An der Veranstaltung im Saal Bosten nahmen neben den beiden Ministern Lorz und Mollers auch Rachel Counson, Abiturientin des Königlichen Athenäums Eupen, die Lehrerin Maire-Jeanne Pauquet des CFA Kelmis sowie Nicole Enders vom Elternrat der Pater-Damian-Sekundarschule teil.

„Die Eltern spielen in der Frage, wo die Kompetenz der Schule aufhört, eine ganz wichtige Rolle“, sagt Enders. Kultusminister Lorz brachte es während seines Impulsreferats exemplarisch auf den Punkt: „Das Ausfüllen der Steuererklärung macht in der Schule als Lehr- und Lerninhalt keinen Sinn, wohl aber die Bedeutung und Funktion von Steuern.“ In diesem Zusammenhang stellte er ebenso dar, dass ein Unterrichtsfach mit dem Titel „Politik und Wirtschaft“ in seinem Bundesland seit vielen Jahren Bestandteil des Schulalltags sei.

Die verschiedenen Diskussionsbeiträge ergänzten Videoclips und Web-Kommentare auf der Leinwand, die zu Stellungnahmen animierten. Ein Beitrag bestand dabei aus einer Video-Botschaft der flämischen Unterrichtsministerin Hilde Crevits (CD&V), die momentan eine grundlegende Unterrichtsreform plant, an der alle Betroffenen (Schüler, Lehrer und Eltern) beteiligt werden.

Die "Junge Mitte" plädiert für ein Unterrichtsfach "Bürgerkunde". Foto: Shutterstock

Die „Junge Mitte“ plädiert für ein Unterrichtsfach „Bürgerkunde“. Foto: Shutterstock

Die anschließenden Anmerkungen des Publikums, in dem einige aktive Lehrer saßen, zielten meist auf die Schwierigkeit in der DG ab, von Schülern gewünschte Inhalte neben dem Rahmenplan umsetzen zu können. Gerade wenn es um Aktualität ginge.

Die „Junge Mitte“ sieht sich in ihrem Standpunkt nach dem Abend bestärkt: „In der Schule darf man die Bildung zu Politik und Wirtschaft nicht dem Zufall überlassen. Bei Wahlpflicht muss es auch eine Ausbildungspflicht geben!“, so Jolyn Huppertz, Koordinatorin der „Jungen Mitte“.

Die Jugendorgansation der CSP erhofft aich in Zukunft konkrete Impulse für eine bessere politische und wirtschaftliche Ausbildung im Schulalltag der DG und fordert ein Unterrichtsfach „Bürgerkunde“.

Siehe auch Artikel „Was denkst Du? Bereitet die Schule auf das Leben vor? [VIDEO]“

 

37 Antworten auf “„Schulbildung zu Politik und Wirtschaft nicht Zufall überlassen“”

  1. Schule als Zulieferant...

    Wenn ich höre-lese, daß „Steuererklärungen an Schulen unterrichtet werden sollten“, dann finde ich, daß man auch keinen „Bürgerkunde“ Firlefanz-Kurs – ist ja eh nur, weil die Eltern und die Gesellschaft im allgemeinen die Kinder und Jugendliche nicht mehr erzieht (die Medien TV und Internet haben ja längst übernommen). Da ja auch nur brave kleine Konsumenten und Ersatzteilen für die Wirtschaft (on Manager oder Fabrikarbeiter) produziert werden… Hauptsache, wieder einmal, wird das System gespeist! Nein, ich bin weder Links, noch Waldorfsalatfresser…

  2. Ekel Alfred

    Jeder Mensch ist manipulierbar, insbesondere die Jugend. Die Politiker wissen das, und machen sich das zu Nutzen. Bei uns Alten gelingt das nicht mehr, denn wir haben das Leben erlebt und gelebt, und fallen nicht mehr so schnell auf deren „SCHÖNE WORTE“ herein….

    • ja, betreff „manipulierbar“ Zustimmung, doch man kann dem doch selbst abhelfen mit etwas auf entsprechende Werbung achten, oder was einem sonst noch suggeriert wird. (TV, Kaufhäuser, Printmedien usw)

  3. Ich finde ein solches Fach jedenfalls sinnvoller als das Pflichtfach Latein (natürlich meine Meinung). Jeder muss in seinem Leben wählen (nicht nur die politischen Vertreter) und Steuern zahlen!
    Aber die Lehrer bringen es ja auf den Punkt: Es gibt im Unterricht, genau wie in der Arbeitswelt, eine maximale Stundenanzahl. Wenn diese Anzahl Stunden mit Wissenschaften, Sprachen, Geographie, Geschichte, Religion und Sport belegt sind, wo soll man da eine Stunde streichen um „Bürgerkunde“ zu integrieren? Man kann es natürlich immer als „Wahlfach“ anbieten, aber wenn es für die Schüler nicht als Unterreicht anerkannt wird, dann zählt es auch nicht für die Lehrer als Arbeitsstunde!

  4. Das ist ein heikles Thema. Der Grat zwischen Bildung und Indoktrination ist sehr schmal. Die Schule sollte sich von daher besser auf die Wissensvermittlung konzentrieren und Dinge wie „politische Bildung“ sehr vorsichtig angehen. Beispiel: Den Schülern des RSI wurde kürzlich Al Gore’s Film „Eine unbequeme Wahrheit“ von einem [Deutschen] „Polarforscher“ vorgeführt. Das ist Indoktrination. Hätte man stattdessen z.B. die Hauptsätze der Thermodynamik gelehrt würde so mancher Schüler das geistige Rüstzeug haben den Unsinn nicht glauben zu müssen. Ich plädiere für eine wertneutrale Wissensvermittlung. Gut informierte Menschen können dann für sich selbst entscheiden was richtig und was falsch ist. Aber will man das? Man muss natürlich dabei sagen, dbddhkP, dem Bildungsrad sind natürlich individuelle Grenzen gesetzt die kein Schulsystem überwinden kann.

  5. Erstmal finde ich es gut wenn die junge Mitte auch mal konstruktiv agiert. Was meine Meinung den Medien gegenüber betrifft bestätigt sich einmal mehr. Es gibt andere Parteien die seid mehreren Jahren interessante Bürgerforen veranstalten . Diese werde jedoch von den Medien schlicht weg ignoriert. Schade

    • Damien Francois

      Frau B., eigentlich schreibe ich dies im Zusammenhang mit dem traurigen Selbstmord des jungen Mädchens, poste es aber aus Anstand nicht in dem entsprechenden Thread: Ich glaube es Ihnen schon mehrmals gesagt zu haben: Wenn Sie die ABSOLUTE FREIHEIT wollen, dann hindert Sie nichts daran, sich ins Jenseits zu befördern, wo Sie frei schweben können. Auf Erden ist die ABSOLUTE FREIHEIT, wie Sie laut fordern, die schlimmste Utopie, weil in einer Konsumgesellschaft nur Gier zählt. Ich bin 180° nicht Links eingestellt, aber meine Güte! Ja, die Gesellschaft und die „(a)sozialen Netzwerke“, die diese hervorbringt, tragen eine große Schuld an solchen traurigen Vorfällen! Weshalb gab es in Naturgesellschaften z Bsp. keine Depressionen? J-J. hat dies vor bereits 260 Jahren auf den Punkt gebracht: „Jeder beobachtete die anderen und wollte seinerseits beobachtet werden. Die öffentliche Achtung bekam Wert. Wer am besten sang oder tanzte, der Schönste, der Stärkste, der Gewandteste, der Beredtsamste wurden am meisten geschätzt. Das aber war der erste Schritt zur Ungleichheit und gleichzeitig zum Laster. Aus diesen ersten Bevorzugungen gehen einerseits Eitelkeit und Verachtung, andererseits Scham und Neid hervor, und die durch diesen neuen Sauerteig verursachte Gärung erzeugte schließlich Mischungen, die dem Glück und der Unschuld verhängnisvoll waren“ („Über den Ursprung der Ungleichheit unter den Menschen“ (1755), in: Kulturkritik, 1955, Hamburg: Meiner, S. 205 – „Discours sur l’origine et les fondements de l’inégalité parmi les hommes“, pp. 169-170).
      Auch wenn die armen Eltern, oder Familie und Freunde des jungen Mädchens wohl kaum OD lesen, bitte! Jetzt ist gut mit Ihrem utopischen Gelabere und verzapfen wenigstens in dem Thread zum traurigen Vorfall, aus Anstand, keine Schei…!

    • Kerstges Angela

      da kriege ich doch glatt bald einen Lachkrampf! Weil man mir persönlich meine Selbstbestimmheit absprechen wollte und zwar mit aller unehrlicher Gewalt sitzt derzeit ein Geistlicher wegen mir im Knast

      • Visite médikal

        Fast so wie der hier, Frau Kerstges:
        Frau Kummersbach nimmt immer mehr zu, Ihr Artzt bietet ihr eine Ernährungsberatung an:
        Da hilft nur eins, sagte sie streng: sie müssen ihre Ernährung sofort und radikal ändern. Essen sie viele Bananen und grünen Salat!
        Gern, antwortet Frau Kummersbach, „vor oder nach den Mahlzeiten“?

  6. Wenn Ihr baldiger Lachkrampf denn mal vorbei ist können Sie uns ja mal die Zusammenhänge näher erläutern falls diese nicht aus dem Bereich Märchen sind. Mich interessiert besonders die „unehrliche Gewalt“.

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern